Verbraucherschützer warnen vor „Höhle der Löwen“-Produkten

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Die Höhle der Löwen; © TVNOW
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Ab Dienstag wetteifern wieder junge Startup-Unternehmer um die Gunst von Investoren beim Dauerbrenner „Höhle der Löwen“ auf Vox. Verbraucherschützer sehen die beworbenen Produkte im Sinne der Endkunden aber kritisch.

Fünf Investoren heben oder senken ab morgen wieder ihre Daumen über mehr oder weniger innovative Ideen klammer Tüftler. Und deren Produkte stehen dann wie von Zauberhand am Tag nach der Sendung in Supermärkten und im Internet. Für den Privatsender Vox, Investoren und Gründer ist das eine Win-win-Situation. Verlierer sind dagegen oft die vom Werberummel angefixten Schnellkäufer, ist sich die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sicher.

Kunden finden nach Angaben der Verbraucherschützer in den Regalen und auf Webseiten neben den mit einem „Löwen“-Siegel ausgezeichneten Produkten auch Durchfall-Artikel, für die es keinen „Deal“ gab. Kritische Verbraucher warten in dieser Situation eher ab. Denn seriöse und unabhängige Vergleichs- und Qualitätschecks, wie etwa von der Stiftung Warentest, liegen nicht vor.

Ein Griff zu Löwen-Produkten direkt nach der Sendung gleicht den Experten zufolge daher einem Blindflug, getragen von Erwartungen, die psychologisch geschickt im TV-Studio geschürt wurden. Doch die zerschellen offenbar immer wieder an der Wirklichkeit. Denn miese Bewertungen sind, neben durchaus vorhandenen positiven, keine Seltenheit. Das zeigte bereits eine Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW aus dem letzten Jahr.

Harsch wird bei einzelnen Produkten nicht nur die Qualität („Müll!“), sondern auch der Preis („viel zu teuer!“) kritisiert. Gemessen an der Unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) der Hersteller ist das bisweilen geradezu dramatisch richtig. So sprang ein Dreier-Set der „cleveren“ Einbruchsicherung „Fensterschnapper“ aus dem Löwen-Käfig mit einer UVP von 119,99 Euro. Auf eBay landete der Schnapper erst kürzlich für 19,99 Euro.

„Endstation Grabbeltisch“ hieß es auch für zehn Artikel aus der letzten 2018er-Staffel. Dieses Ergebnis brachte eine schnelle Sichtung der Verbraucherzentrale. Das gilt für das „kinesiologische Tape“ Aktimed Plus (UVP 17,99 Euro), das Netto-Online für schmale 2,99 Euro ausrollte oder die „Flexi-Hundeleine & Halsband GoLeyGo“. Wer seinerzeit die UVP von 79,99 Euro bezahlt hat, dürfte sich sprichwörtlich in den Allerwertesten beißen bei einem „Sale“-Preis von nur noch 19,99 Euro. Ähnlich tüchtig wurde bei anderen Artikeln preislich zurückgerudert.

Wer bei neuen Löwen-Produkten sofort zuschlägt, sollte Spaß an Ideen und Innovationen haben – und sich des Risikos eines Fehlkaufs bewusst sein. Enttäuschte Online-Käufer können zumeist das 14-tägige Widerrufsrecht nutzen. Das erlaubt die Retoure an den Händler. Nachteil: Eventuell fallen Kosten für den Rückversand an.

Wichtig zu wissen: Käufer im stationären Handel haben kein Widerrufsrecht. Sie sollten sich vor dem Kauf im Laden nach der Möglichkeit eines freiwilligen Umtauschs erkundigen.

[fp]

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33 Kommentare im Forum
  1. Fast so gut, wie die Super-Zimmerantennen aus den U-S-Aaaaaaaaa.. Merke: Je dümmer (und entbehrlicher) das Produkt, desto mehr Werbung. Ein Wunder, dass in der Sendung noch nicht "Dauerwerbesendung" stehen muss.
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