Die Qualifikationsspiele für die kommende Fußball-EM bescheren RTL derzeit beste Quoten, doch der Sender schließt viele Fans aus, kritisiert nun der Deutsche Blindenverband. Da RTL sich weigert, eine zusätzliche Tonspur anzubieten, könnten Blinde die Spiele nicht verfolgen.
Für RTL hat sich die Investition in die Qualifikations-Spiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft durchaus gelohnt: Regelmäßig sitzen Millionen Fans vor den Bildschirmen, um die Partien der deutschen National-Elf zu verfolgen – und der Kölner Sender gibt sich beständig Mühe, deren Zahl weiter zu vergrößern. Dabei vergisst der Privatsender allerdings gleich eine ganze Gruppe von Sport-Fans, die angesichts der aktuellen Übertragungsform keine Chance haben, die Spiele zu verfolgen: Menschen mit Sehbehinderung, für die der Sender kein separates Angebot bereitstellt, wie der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) am Mittwoch kritisiert.
Die Öffentlich-Rechtlichen machen dabei vor, wie es geht, so der DBSV: Sowohl bei der WM 2014 als auch bei der Champions League bieten ARD und ZDF einen zusätzlichen Tonkanal für TV-Nutzer mit Sehbehinderung, auf dem das Spielgeschehen in Art einer Hörbuch-Reportage übertragen und so auch blinden Menschen zugänglich gemacht wird.
RTL verzichtet dagegen auf ein barrierefreies Programm, obwohl die technischen Möglichkeiten durchaus gegeben ist, so die Kritik weiter. Auch bei Filmen, bei denen eine entsprechende Fassung vorliegt, werde diese nicht angeboten.
Der Verband fordert daher, „dass RTL seine Blockadehaltung aufgibt und die Qualifikationsspiele zur WM 2018 barrierefrei für blinde und
sehbehinderte Menschen ausstrahlt.“ Dabei sei auch der Deutsche Fußball Bund (DFB) gefragt, der die barrierefreie Zugänglichkeit bei der Vergabe der TV-Rechte stärker berücksichtigen müsse. [fs]
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