Prognose: Umsatzplus für Streaming und Co. in 2024

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Pay TV - Fernbedienung
Bild: zimmytws - stock.adobe.com

Die Umsätze der Audio- und Video-Medien steigen laut Vaunet-Prognose 2024 erstmals auf 16 Mrd. Euro. Ein saftiges Wachstum erlebt demnach die Streaming-Videowerbung. Haben die Preiserhöhungen diverser Anbieter damit zu tun?

Um 4,3 Prozent sollen die Gesamtumsätze der Audio- und audiovisuellen Medien in Deutschland 2024 wachsen, auf 16 Mrd. Euro (2023: 15,3 Mrd. Euro). Diese jährliche Herbstprognose hat der Verband Privater Medien, Vaunet, heute bekannt gegeben.

Demnach sind die relevantesten Wachstumstreiber Abo- und Werbeerlöse im Audio- und Video-Streaming-Segment. Unschlagbare 17 Prozent Wachstum sieht der Verband für die Streaming-Videowerbung voraus, auf 1,7 Mrd. Euro (2023: 1,4 Mrd. Euro).

Werbemarkt für lineares Fernsehen stagniert 2024

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Der Verband Privater Medien gibt jährlich Umsatzprognosen für Audio- und AV-Medien heraus. Bild: © Vaunet

Schlechter sieht es hingegen für das lineare TV aus: Dort werden die Abo- und Werbeerlöse voraussichtlich auf Vorjahresniveau liegen. Noch im Frühjahr war Vaunet zuversichtlich, dass sich der klassische TV-Werbemarkt nach der Werbekrise erholen würde, und hatte ein Wachstum von 2,4 Prozent prognostiziert. Nun also doch Stagnation bei 3,6 Mrd. Euro.

Pay-TV hält sich mit voraussichtlich 2,2 Mrd. Euro auf dem Niveau der Vorjahre. Durch ein 10-prozentiges Wachstum im Bereich Paid Video auf rund 3,4 Mrd. Euro hat das gemeinsame Segment dann ein voraussichtliches Wachstum von 5 Prozent. Immerhin einstellige Zuwächse werden auch für Radiowerbung und Teleshopping vorhergesagt.

Streaming: Beeinflussen Preiserhöhungen und Werbe-Modelle den Umsatz?

Nutzer diverser Streaming-Plattformen sahen sich 2024 mit Preiserhöhungen, zuletzt etwa bei Disney+, und werbegestützten Abo-Optionen konfrontiert. Auch kostenfreie, werbefinanzierte FAST-Angebote schossen in diesem Jahr gefühlt wie Pilze aus dem Boden.

Inwiefern sich die Preiserhöhungen einiger Anbieter auf die Umsatzentwicklung ausgewirkt haben könnten, dazu könne Vaunet keine Einordnung geben, erklärte ein Sprecher gegenüber DIGITAL FERNSEHEN. „Die Werbeerlöse wachsen ebenso wie die Pay-TV-Umsätze, das ist erfreulich, aber es sind zwei unterschiedliche Refinanzierungsmodelle.“ Die Werbeumsätze seien in die Pay-TV-Erlöse nicht eingeflossen. Ein Zusammenhang zwischen den Preis- und Abomodell-Entwicklungen und dem besonders kräftigen Umsatzplus bei der Streaming-Videowerbung lässt sich somit nur mutmaßen.

Freude und Sorge bei privaten Medienunternehmen

Vaunet-Geschäftsführer Frank Giersberg zeigte sich erfreut über die positive Entwicklung im Gesamtmarkt, die angesichts der schwierigen politischen und konjunkturellen Rahmenbedingungen nicht selbstverständlich sei. „Ungleiche Wettbewerbsbedingungen sind dabei zunehmend limitierender Faktor für private Medienunternehmen in Deutschland,“ so Giersberg.

Auch der Vorstandsvorsitzende Claus Grewenig stimmte mit Hinblick auf die steigende Zahl an Anbietern und Angeboten kritische Töne an. „Diese Ausdifferenzierung erhöht den Wettbewerb innerhalb der Branche, verstärkt aber vor allem den Druck im Wettbewerb mit den ungleich regulierten globalen Big-Tech-Playern und einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit mehr als 9 Mrd. Euro Beitragseinnahmen. Die Politik hat es in der Hand, unseren Markt nicht mit weiteren externen Belastungen zu dämpfen, sondern mit einem effektiven Vollzug der europäischen Plattformregeln des DSA und DMA sowie mit dem Reformstaatsvertrag zu ARD und ZDF in diesem Herbst die richtigen Weichen zu stellen.“

Die gesamte Herbstprognose 2024 von Vaunet steht als PDF zur Verfügung.

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