Der Pay-TV-Anbieter Verizon hat anscheinend ein neues Geschäftsmodell im Sinn. Sender, die im Angebot von Verizon vermarktet werden, sollen künftig nicht mehr mit einem monatlichen Pauschalbetrag je Abonnent vergütet werden, sondern danach, wie oft die Sender tatsächlich von den Zuschauern gesehen werden. Die Einschaltquote würde somit zur neuen Währung im Pay-TV.
Der US-Pay-TV-Anbieter Verizon hat offenbar ein neues Geschäftsmodell im Sinn. Im Normalfall zahlen die Anbieter von Bezahlfernsehen an die Sender, die sie in ihren Paketen anbieten, eine monatliche Gebühr je Abonnent an deren Betreiber. So zahlt zum Beispiel auch Sky in Deutschland für alle Sender, die nicht vom Anbieter selbst produziert werden (etwa History, TNT oder Syfy) an die jeweiligen Veranstalter. Dieses Modell möchte Verizon jetzt jedoch kippen.
Wie das „Wall Street Journal“ am Sonntag berichtete, erwägt der Anbieter, die Sender in Zukunft nur noch per Quote zu bezahlen. Dass heißt, ein Sender soll umso mehr Geld bekommen, je mehr Zuschauer ihn anschauen. Um die Einschaltquoten zu ermitteln, will Verizon dabei allerdings nicht auf eine unabhängige Datenerfassung zurückgreifen, sondern auf die Daten der eigenen Set-Top-Boxen.
Für die Programmanbieter selbst könnte ein solches Modell Vor- oder Nachteile bringen. Während einige Kanäle sicherlich finanziell profitieren könnten, dürften sich vor allem Sportsender auf der Verliererseite wiederfinden, da diese im Verhältnis zu den Einschaltquoten meist überdurchschnittlich gut von den Pay-TV-Anbietern bezahlt werden.
Während die Ideen für das neue Geschäftsmodell bei Verizon selbst noch in den Kinderschuhen stecken und unklar ist, ob sich die Sender darauf überhaupt einlassen werden, dürfte klar sein, dass sich das Bezahlfernsehen dadurch grundlegend verändern könnte. Sollte die Einschaltquote auch im Pay-TV zur Grundwährung werden, so wären die Sender grundsätzlich sicherlich eher geneigt, ähnlich wie im Free-TV ein massentauglicheres Programm anzubieten, um ein möglichst breitgefächertes Publikum anzusprechen. [ps]
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