Die großen Filmstudios und Plattenfirmen der USA machen weiter mobil gegen Internetpiraterie. Gemeinsam mit den größten Internetprovidern gründeten sie das Center For Copyright, welches ohne Gerichtsverfahren den Providern erlaubten soll, User in Verdachtsfällen zu sanktionieren.
Die neue Organisation, der neben dem Filmverband Motion Picture Association Of America (MPAA) Internetanbieter wie AT&T und Time Warner Cable angehören, soll Maßnahmen gegen Rechtepiraterie koordinieren, berichtete der Spiegel am Dienstag. Diese könnten von Warnhinweisen bis zu stufenweise ansteigenden Sanktionen reichen.
Die Sanktionen sollen unabhängig von richterlichen Anordnungen umgesetzt werden können. Dazu sei ausreichend, dass ein Rechteinhaber der Unterhaltungsindustrie eine Beschwerde über einen Rechteverstoß beim Internetprovider einreicht. Dieser soll den beschuldigten Nutzer dann dazu auffordern, illegale Downloads zu beenden. Sollte der Nutzer darauf nicht reagieren, gebe es weitere Hinweise bis letztlich der Provider schärfere Maßnahmen erfasst. Dazu gehören die Verringerung der Internetgeschwindigkeit oder gar die Stilllegung des Anschlusses.
Wenn sich ein Beschuldigter gegen das Vorgehen wehren will, werde eine Bearbeitungsgebühr von 35 Dollar fällig. Dem Vorstand des Center For Copyright soll lediglich aus den Mitgliedern der Inhalteanbieter und Service-Provider bestehen. Im Beirat sitze mit Gigi Sohn hingegen auch eine Gegnerin der Ausweitung von Urheberrechten. Die ehemalige AOL-Chefin und Bürgerrechtlerin Jill Lesser soll den Vorsitz des Beirates übernehmen. Sie betonte bereits, dass es bei den Maßnahmen um Erziehung und Abschreckung, nicht um Bestrafung ginge. Wie hoch letztlich der Einfluss des Beirates auf das System ausfällt, sei jedoch unklar. [rh]
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