[Update] MDR: Intendanten-Kandidat will reinen Tisch machen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Vier Wahlgänge waren nötig – erst dann stand fest, dass der Chefredakteur der „Leipziger Volkszeitung“, Bernd Hilder (52), Nachfolger von MDR-Intendant Udo Reiter werden soll.

Darauf einigte sich der Verwaltungsrat des Senders am Montagabend nach stundenlangen Beratungen. Hilder tritt nun am 26. September als einziger Kandidat in der entscheidenden Wahl im Rundfunkrat an und hat noch eine hohe Hürde vor sich. Denn auch dort braucht er eine Zwei-Drittel-Mehrheit. „Das war eine strittige Entscheidung“, sagte Verwaltungsratschef Gerd Schuchardt am Dienstag und betonte: „Alle drei Kandidaten haben sehr respektable Präsentationen vorgelegt. Das war die einhellige Auffassung im Verwaltungsrat“.
 
Neben Hilder hatten sich als weitere Bewerber die stellvertretende MDR-Intendantin Karola Wille und der stellvertretende WDR-Fernsehdirektor Helfried Spitra vorgestellt. Im Verwaltungsrat stimmten nicht alle sieben Mitglieder für Hilder als Kandidaten. Reiter ist seit 20 Jahren Intendant der Dreiländeranstalt (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und hatte im Mai seinen vorzeitigen Rückzug bis Jahresende angekündigt.
 
Hilder sagte: „Ich fühle mich durch das Vertrauen des Verwaltungsrats geehrt. Das entscheidende Gremium ist jetzt der Rundfunkrat.“ Zu seinen Aufgaben wird es im Fall der Wahl gehören, weitere Affären zu verhindern. Denn der MDR steht derzeit unter großem Druck. So leitete der Sender ein Verfahren zur fristlosen Kündigung seines Unterhaltungschefs Udo Foht ein, der in undurchsichtige Finanztransaktionen verwickelt war. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Betrugs und Untreue. Zuvor war ein Millionenbetrug beim ARD/ZDF-Kinderkanal aufgedeckt worden, für den der MDR die Federführung hat.

In seiner Präsentation stellte Hilder laut Mitteilung des Verwaltungsrats seine Vorstellungen zur Weiterentwicklung der Programme und der Organisation im digitalen Zeitalter vor. Er betonte insbesondere die Notwendigkeit trimedialer Angebote (Fernsehen, Hörfunk, Online).
 
Hilder wurde in Bückeburg (Niedersachsen) geboren und studierte Rechts- und Politikwissenschaften in Freiburg. 1982 wurde er freier Journalist, später Redakteur beim damaligen Sender Freies Berlin. Ende der 80er Jahre ging er als Hörfunk-Korrespondent nach Washington, später berichtete er für die ARD mit Sitz in Mexico-City über Lateinamerika und die Karibik.
 
Nach 13 Jahren bei der ARD übernahm Hilder 1995 die Chefredaktion der „Schaumburger Nachrichten“. Im Jahr 2000 wurde er Chefredakteur des „Göttinger Tageblattes“, seit 2003 steht er an der Spitze der „Leipziger Volkszeitung“. Außerdem ist Hilder in der Jury des Theodor-Wolff-Preises und seit März 2010 Sprecher des Deutschen Presserats. Er ist parteilos, verheiratet und hat zwei Kinder. [Rolf Westermann/ar]

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