Ein fehlerhafter Untertitel anlässlich der Berichterstattung über den Besuch des russischen Regierungschefs Wladimir Putin in Belgrad ist einem Mitarbeiter des staatlichen Fernsehsenders RTV in Nordserbien zum Verhängnis geworden.
Zur Aufnahme des Handschlags zwischen Putin und dem serbischen Staatschef Boris Tadic war am Mittwoch eine „Bestätigung der Feindschaft“ zwischen beiden Staaten im Untertitel konstatiert worden, berichtete die österreichische Tageszeitung „Der Standard“ in ihrer Samstagsausgabe. Schuld waren zwei überflüssige Buchstaben, die „prijateljstvo“ (Freundschaft) zu „neprijateljstvo“ (Feindschaft) werden ließen.
Der Senderchef der nordserbischen TV-Anstalt, Blazo Popovic, stufte das Missgeschick dem Bericht zufolge nicht nur als Versuch ein, die „freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem serbischen und russischen Volk zu gefährden“, sondern sprach auch von einem „Angriff“ auf seinen Sender. Er entließ den Texter und suspendierte weitere Beschäftigte. Die serbischen Journalistenverbände UNS und NUNS protestierten gegen die Maßnahme und sprachen von einer „übertriebenen Reaktion“.
Das Vorgehen erinnere an die Zeit, als Politkommissare Sender geführt hätten, hieß es in den Stellungnahmen der beiden Verbände. Auch Arbeitsüberlastung oder schlechte Organisation könnten als Ursache für den durchaus menschlichen Fehler in Frage kommen. [ar]
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