Die Übernahme von Unitymedia durch Vodafone liegt bei der EU-Wettbewerbskommission auf dem Tisch. Ihr obliegt es nun einen der womöglich folgenreichsten Deals der letzten Jahre zu bewerten.
Dass die Übernahme an das Bundeskartellamt weitergegeben wird gilt mittlerweile als unwahrscheinlich. Vielmehr wird sich die Kommission wohl eher selbst noch einige Monate intensiv mit dem Sachverhalt auseinandersetzen, wie unter anderem das „Handelsblatt“ am heutigen Montag spekuliert.
Das Kartellamt stünde in Anbetracht seiner der Historie seiner Entscheidungen der Übernahme kritischer gegenüber als die EU-Wettbewerbshüter, so der Bericht. Punkt für Vodafone im Streit mit den konkurrierenden Netzbetreibern wie Telekom oder Tele Columbus, könnte man meinen. Jedoch wird davon ausgegangen, dass auch die Kommission erhebliche kartellrechtliche Bedenken am morgigen Dienstag äußern wird.
Der Big Player Telekom befürchtet eine Konkurrenten auf Augenhöhe, während kleinere Kabelnetzbetreiber ihre ohnehin geringen Marktanteile bedroht sehen, sollten die Vormachts-Pläne von Vodafone durchgewunken werden.
Denkbar ist daher eine Lösung wie sie in den Niederlanden gefunden wurde. Auch dort hatte sich das britische Telekommunikationsunternehmen eines großen Kontrahenten bemächtigt. Nachdem der Deal unter Dach und Fach war wurde das dort entstandene Ungleichgewicht am Kabelmarkt dahingehend reguliert, dass das Unternehmen nun alternativen Anbieter Zugang zu ihrem Netz gewähren muss.
Geht die im Oktober eingereichte Übernahme von Unitymedia durch Vodafone über die Bühne, kontrolliert letzterer rund 80 Prozent des hiesigen Kabelmarktes. Die vor vielen Jahren (1999) beendeten Zeiten des Kabelmonopols – damals der Telekom – könnten auf diese Weise schon bald in anderer Gestalt eine Renaissance erleben. [bey]
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