Kommunikationspanne oder Vollzug? Kabelkunden in Nordrhein-Westfalen und Hessen können möglicherweise schon in naher Zukunft die hochauflösenden Privatsender der ProSiebenSat.1-Gruppe über ihren Unitymedia-Kabelanschluss empfangen.
Der Receiver-Hersteller Technotrend Görler kündigte am Montagvormittag überraschend ein kostenloses Software-Update an, mit dem neben dem Kabelreceiver TT-micro C832 HDTV (Kabel Deutschland) auch das Unitymedia-Modell TT-micro C834 HDTV künftig in der Lage sein soll, die hochauflösenden Programmangebote der privaten Sendergruppe über eine Nagravision-Smartcard (Kabel Deutschland: Smartcard-Typ D08) zu entschlüsseln.
Unitymedia-Sprecherin Katrin Köster zeigte sich auf Anfrage von DIGITALFERNSEHEN.de überrascht und wollte eine entsprechende Einigung mit ProSiebenSat.1 weder bestätigen noch dementieren. Vermutlich wolle der Hersteller damit andeuten, bei einer möglichen künftigen Einigung seien entsprechende Kunden direkt gerüstet, orakelte sie.
Die Technotrend-Görler-Pressemitteilung wird vor diesem Hintergrund aber ziemlich konkret. Wörtlich heißt es: „Mit diesen Updates können die zwei Digitalreceiver den Verschlüsselungsstandard NagraVision CAK7 entschlüsseln, den beide Kabelnetzbetreiber und die ProSiebenSat.1-Gruppe zum Übertragen der neuen HDTV-Programme nutzen“.
Die Pressestelle des Receiver-Herstellers bemühte sich, die möglicherweise ungewollte Vorwegnahme eines erfolgreichen Vertragsabschusses zwischen Unitymedia und Kabel Deutschland herunterzuspielen. Unitymedia habe bereits angekündigt, mit privaten Anbietern über die Verbreitung von HD-Sendern zu verhandeln, sagte Pressesprecherin Anika Herzog zu DIGITALFERNSEHEN.de. Ob „noch vor Jahresende“ entsprechende Einspeisungen erfolgten, wisse man nicht. Im Zuge der Updates habe man aber den Unitymedia-Receiver „vorsorglich“ bereits mitberücksichtigt. [ar]
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