Nach der Abwahl von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender sorgt die CDU mit Sperrfeuer gegen das Politmagazin „Frontal 21“ für neuerliche Unruhe in den Gremien des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders.
Aktuell mischten sich die Politiker von CDU und CSU in die Redaktion der Sendung „Frontal 21“ ein, berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. ZDF-Journalisten werten die Attacken dem Bericht zufolge als gezielten Einschüchterungsversuch.
Am Freitag vergangener Woche hatte die schwarze Mehrheit im Programmausschuss Chefredaktion den Angaben zufolge mit neun zu sieben Stimmen eine Ermahnung des Politikmagazins durchgesetzt. Nach Meinung der Unionspolitiker habe die Redaktion nicht ausgewogen über Schulpolitik berichtet.
Laut „Spiegel“-Informationen handelt es sich um die Eskalation eines seit längerem schwelenden Streits. Wiederholt seien „Frontal 21“-Redakteure in den vergangenen Monaten vor den Chefredaktionsausschuss des ZDF zitiert und von Christdemokraten scharf attackiert worden. Das Gremium ist mehrheitlich mit Repräsentanten der Merkel-Partei besetzt, unter ihnen die Generalsekretäre Alexander Dobrindt und Hermann Gröhe sowie Ex-Verteidigungsminister Franz Josef Jung.
An einem kritischen Bericht über die Atompolitik der Bundesregierung etwa bemängelten die CDU-Vertreter die angeblich tendenziöse Bildsprache, berichtete das Magazin unter Berufung auf Teilnehmer der Sitzung. Mehrmals hätten sich die Unionspolitiker ferner beschwert, das Magazin sei politisch zu einseitig. Chefredakteur Peter Frey habe die Kritik stets zurückgewiesen. Unter ZDF-Journalisten heißt es laut „Spiegel“, dass sich die Partei nach der Abwahl von Chefredakteur Nikolaus Brender offenbar auf das Politikmagazin „einschießt“. [ar]
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