Ein Schritt in Richtung Meinungsfreiheit? Die staatliche ungarische Nachrichtenagentur MTI stellt ab Montag fast sämtliche Nachrichten und Grafiken sowie täglich 50 Fotos gratis zur Verfügung.
Weiter kostenpflichtig bleiben Hintergrundberichte sowie Text- und Bildmaterial, das von ausländischen Agenturen übernommen wurde. Ziel dieser Maßnahme ist es, „dass jeder gratis Zugang zu den wichtigsten Inhalten von öffentlichem Interesse hat, die von der mit dem Geld der Steuerzahler funktionierenden Nachrichtenagentur produziert werden“, sagte Istvan Böröcz, Generaldirektor des staatlichen Medien-Fonds MTVA, der alle öffentlich-rechtlichen elektronischen Medien sowie die Agentur MTI betreibt.
Geschäftsführer des MTVA ist der Medienrat der umstrittenen Medienbehörde NMHH. Medienrat- und -behörde stehen in der Kritik, weil sie ausschließlich mit regierungsnahem Personal besetzt sind und private Medien wegen missliebiger redaktioneller Inhalte mit hohen Geldstrafen belegen können. Kritiker aus der Fachwelt und von Bürgerrechtsorganisationen meinen, dass damit die Voraussetzungen zur Zensur vorliegen.
Dies hatte Anfang des Jahres zu heftigen Protesten in Europa geführt und den Beginn der seit Jahresanfang laufenden ungarischen EU-Präsidentschaft überschattet. Das Mediengesetz war im März auf Verlangen der EU-Kommission von den Ungarn geändert worden (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Inwieweit die kostenlose Bereitstellung von Inhalten einen Gegentrend ist, bleibt abzuwarten. [dpa/js]
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