Umsatz-Flaute bei Smart TVs, Smartwatches legen dagegen zu

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TechniSat Technivista UHD CL, Smart-TV
©TechniSat

Smart TVs, Digitalkameras und Stereo-Anlagen sind seit dem Ende der Corona-Pandemie keine Verkaufsschlager mehr. Dafür gewinnen Smartwatches immer mehr Kunden.

Die Olympischen Sommerspiele und die Fußball-Europameisterschaft haben der Unterhaltungselektronik-Branche in Deutschland nicht den erhofften Absatz-Boom verschafft. Das geht aus Marktzahlen hervor, die der Digitalverband Bitkom im Vorfeld der Technikmesse IFA veröffentlicht hat. In der Vergangenheit hätten sportliche Großereignisse dieses Kalibers stets dazu geführt, dass Verbraucher in die Elektronik-Fachmärkte gegangen seien oder Online-Shops genutzt hätten, um sich mit neuen und größeren Fernsehgeräten einzudecken, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Dieser Effekt hat im aktuellen Jahr nicht stattgefunden.“

Nach der Trendstudie des Digitalverbands Bitkom zur „Zukunft der Consumer Technology 2024“ gehen in diesem Jahr die Umsätze mit klassischer Unterhaltungselektronik wie Smar TVs, Digitalkameras und Audiogeräten in Deutschland weiter leicht zurück. Konkret schrumpft der Markt für klassische Unterhaltungselektronik im laufenden Jahr von 8,2 Milliarden Euro um 7,5 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro.

Der Smart-TV-Markt ist zu gut gesättigt

Panasonic TV-65Z95A Front
Bildquelle: Panasonic – Panasonic TV-65Z95A

Die Flaute bei den Smart TV-Geräten hängt auch damit zusammen, dass der Markt noch gut gesättigt ist. Insbesondere im ersten Corona-Jahr 2020 hätten sich viele Menschen zu Hause umfänglich mit neuen Technologien und neuen Geräten ausgestattet, erklärte Rohleder. „Es wurde weniger in den Urlaub gefahren, dafür hat man Technologie und Elektronik gekauft.“ Nach dem Ende der Pandemie sei man aber noch nicht so weit, dass die damals angeschaffte Elektronik wieder ersetzt werden müsste.

Größer als der klassische Unterhaltungselektronikmarkt ist inzwischen das Geschäft mit Smartphones. Für das laufende Jahr erwartet der Bitkom 21,4 Millionen verkaufte Geräte. Die Branche werde damit einen Umsatz von 12,3 Milliarden Euro erzielen, 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Gut entwickelt sich auch ein relativ neues Segment in der Branche, nämlich der Bereich der sogenannten Wearables. Hier erwartet der Verband für das laufende Jahr 13,1 Millionen verkaufte Geräte. Der Umsatz mit der neuen Kategorie summiert sich auf 2,6 Milliarden Euro, 8,1 Prozent mehr als im Vorjahr.

Smartwatches im Aufwind

Smartwatch © Syda Productions - Fotolia.com
© Syda Productions – Fotolia.com

Umsatztreiber in dem neuen Segment der Wearables sind vor allem Smartwatches. Nach einer repräsentativen Umfrage des Bitkom verwenden inzwischen 36 Prozent der Bevölkerung in Deutschland zumindest gelegentlich eine Smartwatch. Die vernetzten Armband-Uhren sind besonders bei jüngeren Menschen beliebt. In der Altersgruppe zwischen 16 und 29 Jahren tragen knapp zwei Drittel eine Smartwatch (64 Prozent). In der Altersgruppe zwischen 30 und 49 Jahren sind es immerhin noch 48 Prozent. Menschen in Deutschland ab 65 Jahren tragen jedoch nur noch zu 14 Prozent eine Smartwatch.

Neben Smartwatches kommen der Bitkom-Studie zufolge immer mehr smarte Accessoires und Gadgets auf den Markt, die etwa Körperdaten wie Herzfrequenz, Temperatur oder Flüssigkeitshaushalt messen können. 24 Prozent der Menschen in Deutschland würden gerne smarte Kopfhörer tragen oder haben sie bereits getragen. 22 Prozent würden smarte Einlegesohlen in ihren Schuhen tragen, einen smarten Gürtel zu tragen, kommt für 14 Prozent infrage, ein smartes Pflaster für 13 Prozent und smarte Kleidungsstücke für 12 Prozent. Elf Prozent würden gerne einen smarten Finger-Ring tragen oder tun dies bereits.

„Diese neuartigen Wearables sind in der Regel noch recht teuer und eher als Nischenprodukte für spezielle gesundheitliche oder sportliche Zwecke bekannt. Sie haben aber das Potenzial für den Massenmarkt und könnten auch andere etablierte Wearables ablösen“, betonte Rohleder. 24 Prozent können sich vorstellen, sich einen kleinen smarten Assistenten auf den Zahn kleben zu lassen. Etwa ein Fünftel (19 Prozent) wäre sogar offen, sich einen kleinen smarten Assistenten implantieren zu lassen.

Text: dpa / Redaktion: Felix Ritter

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32 Kommentare im Forum
  1. Mich würde in dem Zusammenhang mal interessieren, wie sich der Markt der Standartuhren, Analoguhren, entwickelt hat. Also der Preisbereich der Uhren von 50-1000€ Normalerweise kauft sich wohl eher kaum einer noch eine herkömmliche Uhr, wenn er sich für 100-600 eine Smartwatch gekauft hat. Meine Pebble hatte ich vor ??? 6 Jahren gekauft, seitdem nie mehr eine analoge.
  2. Ich denke mal, im oberen Preisbereich wird sich da nichts geändert haben. Die Leute, die sich eine edle Markenuhr kaufen, tragen die dann auch zu entsprechenden Anlässen. Eine Smartwatch dann nur beim Sport (wenn überhaupt). Ich möchte meine Smartwatch auch nicht mehr gegen eine normale Uhr tauschen. Aber ich habe Standarduhren auch immer weit über 20 Jahre getragen, bis sie wirklich defekt oder abgenutzt aussahen. Eine Smartwatch wird so lange nicht halten können.
  3. Für die "Musik" von Heute braucht man auch keine richtige Stereo-Anlage mehr. Da reicht ein Bluetooth-Lautsprecher. Hauptsache der hat einen Party-Modus und ordentlich Bass. Nur wer Musik noch aus den altehrwürdigen Abbey Road Studios hört, der braucht auch eine richtige Stereo-Anlage. Die Musik wurde noch ganz anders produziert. Ich trauere inzwischen meinem guten alten DRA-335 R von Denon hinterher. Der hatte absolut Null Schnick-Schnack, aber jede Menge hochwertige Bauteile. Mit Regalboxen von Denon ein echter Genuss.
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