Umdenken bei Mediakraft? Weitere Youtuber verlassen Netzwerk

Der Youtube-Werbevermarkter Mediakraft verliert mit „Apecrime“ einen weiteren Kanal mit Millionenpublikum. In den kommenden Monaten könnten weitere Stars abspringen. Hat das Unternehmen innerhalb der Youtube-Szene ein Imageproblem?

Erst im Dezember hatte der Ausstieg des Youtube-Stars Simon „Unge“ Wiefels aus dem Youtube-Vermarktungsnetzwerk Mediakraft für einigen Wirbel gesorgt. Der Videomacher, der mit seinen Kanälen „Ungespielt“ und „Ungefilmt“ ein Millionenpublikum erreicht hatte, ging dabei auf direkten Konfrontationskurs mit dem Netzwerk und warf diesem öffentlich vor, Vertragsbedingungen nicht einzuhalten.

Weit weniger spektakulär lief nun offenbar eine weiterer Ausstieg bei Mediakraft ab. Wie die „Wirtschaftswoche“ am Wochenende berichtete, sind inzwischen auch die Youtube-Stars von „Apecrime“ nicht mehr bei Mediakraft unter Vertrag. Ihr Kontrakt sei nach Informationen des Unternehmens zum Jahresende 2014 ausgelaufen. Ihr Kanal hat derzeit mehr als zwei Millionen Abonnenten, einzelne Videos erreichen zwischen 500 000 und einer Million Zuschauer.
 
Neben Simon Unge und „Apecrime“ muss Mediakraft in Zukunft auch ohne den Youtuber „LeFloid“ auskommen, der seinen Vertrag nach eigenen Angeben ebenfalls gekündigt hat. Wie offenbar ein Insider gegenüber der „Wirtschaftswoche“ verriet, sollen in den kommenden Monaten weitere Verträge mit bekannten Youtube-Größen auslaufen. Dass dem so ist, erscheint wahrscheinlich, immerhin sind Youtube-Stars ein vergleichsweise junges Phänomen der Internet-Welt, welches sich erst in den vergangenen drei Jahren entwickelt hat. Viele der heute bekannten Videomacher dürften in diesem Zeitraum vor allem zwei- und drei-Jahresverträge mit Mediakraft eingegangen sein, von denen viele nach und nach auslaufen.Reagiert Mediakraft auf die Kritik?

 
Dass dabei viele der Youtube-Stars nicht über eine Verlängerung ihresVertrages nachdenken, könnte für Mediakraft durchaus zum Problemwerden. Bereits seit längerem hat das Unternehmen, das in Deutschland2011 als erstes Parternetzwerk von Youtube an den Start gegangen war,innerhalb der Youtube-Szene mit einigen Imageproblemen zu kämpfen. Sofinden sich im Netzwerk zahlreiche Videos, die Mediakraft entwederhämisch auf die Schippe nehmen oder das Unternehmen mehr oder wenigerdirekt angreifen und vor einem Vertragsabschluss mit dem Netzwerkwarnen.
 
Bei Mediakraft selbst hat man die Kritik offenbar zur Kenntnis genommen und möchte nun reagieren.“Wir nehmen die aktuelle Diskussion zum Anlass, darüber nachzudenken,wie wir die Beziehung zu unseren Partnern verbessern können“, erklärteMediakraft-Präsident Christoph Krachten gegenüber der“Wirtschaftswoche“. Man habe gemerkt, dass es den Youtube-Partnernteilweise nicht bewusst sei, welche Leistungen Mediakraft für sieerbringen würde. Gegen den Vorwurf der Knebelverträge wehrte sichkrachten jedoch entschieden „Unsere Verträge sind um vieles besser alsbeim Fernsehen oder in der Musikindustrie“, so der Präsident desVermarktungsnetzwerkes. Innerhalb der Branche möchte Krachten nun eineArt Ehrenkodex etablieren und dafür auch mit Konkurrenznetzwerkensprechen. [ps]