London – Der beabsichtigte Zusammenschluss von zwei der größten britischen kommerziellen Sender liegt der Werbebranche schwer im Magen.
Angesichts der Fusion von Carlton Communications und Granada, durch die der größte kommerzielle Sender der Insel entstehen wird, befürchten die Werber steigende Preise. „Wir glauben, dass die werbetreibende Wirtschaft ausgequetscht werden könnte“, bringt Nick Theakstone, Manager beim PR- und Werbekonzern WPP, der unter anderem Ford, Kellogg und Nike betreut, die Befürchtungen der Branche auf den Punkt.
Durch den Merger, der bereits von den Kartellbehörden abgesegnet worden ist, werden sich Carlton und Granada künftig die Eigentümerschaft beim Privatsender ITV teilen. Marketer und Werber hatten ursprünglich darauf gehofft, dass die Regierung die beiden Unternehmen zwingen werde, ihre entsprechenden Abteilungen zu verkaufen, damit zwei getrennte, unabhängige Einheiten für die Werbe-Vermarktung entstehen. Die britische Staatssekretärin für Handel und Industrie, Patricia Hewitt, setzt dagegen auf die Einsetzung eines unabhängigen Schiedsgerichts, berichtet das Wall Street Journal.
Das Schiedsgericht soll nach dem Willen Hewitts Konflikte zwischen der werbetreibenden Wirtschaft und den fusionierten Unternehmen schlichten. Darüber hinaus hat die Staatssekretärin ein eher kompliziertes Regelwerk erstellt, durch das „faire“ Preise gewährleistet werden sollen. Die Komplexität der Regeln lässt bei der Werbewirtschaft aber etliche Fragen offen. Gewünscht wird darüber hinaus, dass das Schiedsgericht durchsetzungskräftig sein soll, fordert Guy Phillipson, Werbechef bei Vodafone. Einen möglichen Nutzen für die Werbewirtschaft durch den Merger sieht aber auch Phillipson: „Wenn die fusionierten Unternehmen ihre Kosteneinsparungen in ein besseres Programm bei ITV investieren, dann wird es auch für die Werber gut sein.“ (pte)[fp]
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