UK: Regierungschef Cameron bestreitet Absprachen mit Murdoch

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Am Donnerstag wurde Großbritanniens Regierungschef David Cameron vom Untersuchungsausschuss über seine Rolle bei der von Mediengigant Rupert Murdoch geplanten kompletten Übernahme des britisches Pay-TV-Senders BSkyB befragt. Zudem stand die Abhöraffäre erneut im Mittelpunkt. In beiden Fällen bestritt Cameron eventuelle Verwicklungen.

In der fünfstündigen Befragung äußerte sich Cameron zur Rolle der Regierung bei Murdochs Versuch, die komplette Kontrolle über den hochprofitablen Fernsehkonzern BSkyB zu übernehmen. Murdoch hält 39 Prozent von BSkyB und wollte auch die restlichen Anteile erwerben.
 
Cameron hatte dem Murdoch-kritischen Wirtschaftsminister Vince Cable die Medienaufsicht kurz vor dem geplanten Milliardengeschäft entzogen und sie Kultur- und Medienminister Jeremy Hunt übertragen. Inzwischen stellte sich heraus, dass sich Hunt vor der Ernennung auf einem Schriftstück für den umstrittenen Deal ausgesprochen hatte und über sein Büro enge Kontakte zu Murdochs Lobbyisten hielt. Cameron sagte, er habe sich nicht mehr an die Existenz des Schriftstücks aus dem Vormonat erinnert, als er Hunt für die Rolle einsetzte.

„Das war nicht irgendeine übereilte, verpfuschte, politische Entscheidung“, betonte der Premier. „Wenn mir irgendjemand gesagt hätte, dass Jeremy Hunt die Aufgabe nicht erledigen könnte, hätte ich ihm den Job nicht gegeben“. Auf dem Höhepunkt des Abhörskandals im Sommer 2011 hatte sich Murdoch von dem Geschäft zurückgezogen. Journalisten der sonntäglichen Boulevardzeitung „News of the World“ hatten im großen Stil die Handy-Mailboxen von Prominenten, Verbrechensopfern und Angehörigen getöteter Soldaten angezapft.
 
Der britische Premierminister bestritt auch im Fall des Abhörskandals eine mögliche Verquickung seiner Politik mit Interessen des Medienimperiums von Rupert Murdoch. Politiker „müssen aufpassen, wenn sie persönliche Freundschaften (mit Medienvertretern) haben, aber das kann man, und das habe ich getan“, sagte Cameron am Donnerstag vor dem sogenannten Leveson-Ausschuss unter Eid.
 
Er pflegt eine enge Freundschaft mit Murdochs früherer Managerin Rebekah Brooks. Sie wohnt bei Cameron in der Nachbarschaft und ist die Frau seines Schulfreundes Charlie Brooks.Cameron wurde mit einer SMS konfrontiert, die Brooks im Oktober 2009 ihm als damaligem Oppositionsführer der Konservativen schrieb. Darin heißt es über eine anstehende Rede: „Ich feuere dich morgen total an – nicht nur als Freund, sondern auch beruflich sitzen wir in dieser Sache in einem Boot. Die Rede deines Lebens? Yes he Cam!“. Brooks ist inzwischen zusammen mit ihrem Mann Charlie wegen Irreführung der Justiz angeklagt. Sie war von 2009 bis 2011 Chefin der britischen Zeitungsholding von Murdoch, News International.
 
Der Premier musste sich vor dem von Lordrichter Brian Leveson geleiteten Ausschuss auch dafür rechtfertigen, dass er mit Andy Coulson einen ehemaligen Murdoch-Journalisten zu seinem Regierungssprecher gemacht hatte. „Ich habe jemanden gesucht, der (…) mit dem riesigen Mediendruck umgehen kann“, sagte Cameron. „Er hat seinen Job sehr gut gemacht. Am Ende war es meine Entscheidung und ich übernehme die volle Verantwortung dafür.“ Coulson kam 2007 zu Cameron, nachdem er wegen der Abhöraffäre als Chefredakteur der inzwischen eingestellten „News of the World“ hatte zurücktreten müssen. Anfang 2011 verließ Coulson, gegen den ebenfalls als eine der Schlüsselfiguren ermittelt wird, die Downing Street. [dpa/rh]

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1 Kommentare im Forum
  1. AW: UK: Regierungschef Cameron bestreitet Absprachen mit Murdoch Und obwohl die Rede von Cameron noch gar nicht gehalten war, kannte R. Brooks die Schlagzeile der SUN vom darauf folgenden Tag über diese Rede schon. YES we CAM! Mit einem hat sie weise Voraussicht bewiesen, sie und Cameron stecken beide gemeinsam in der Sache--bis zum Hals!
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