Der internationale Kabelriese Liberty Global darf auf dem britischen Markt expandieren. Mit der Übernahme des zweitgrößten Pay-TV-Anbieter des Landes baut das Unternehmen nicht nur seine Position erheblich aus, sondern erhöht so auch den Druck auf die Konkurrenz von BSkyB.
Auf dem britischen Pay-TV-Markt dürfte schon bald ein anderer Wind wehen. Denn wie die EU-Wettbewerbskommission am Montag bekannt gab, hat sie die von Liberty Global geplante Übernahme des britischen Kabelnetzbetreibers und Bezahlfernsehanbieters Virgin Media freigegeben. Damit kann der von John Malone geführte Konzern seine Position auf dem britischen Markt erheblich ausbauen und heizt damit die bestehende Konkurrenz mit Rupert Murdochs BSkyB ordentlich an.
Die Untersuchung der Kommission habe ergeben, dass die geplante Zusammnführung „keinen Anlass zu Wettbewerbsbedenken gibt, insbesondere weil die beteiligten Unternehmen Kabelnetze in unterschiedlichen Mitgliedstaaten betreiben und das neuaufgestellte Unternehmen als Anbieter von Fernsehprogrammen im Vereinigten Königreich und in Irland nur über eine relativ geringe Marktmacht verfügen würde“, hieß es in der Begründung. Auch hinsichtlich des Aspekts, das beide Unternehmen audiovisuelle Inhalte erwerben, hat die Behörde keine Bedenken.
Darüber hinaus untersuchte die EU-Kommission auch die Beziehungen zwischen den Geschäftstätigkeiten von Liberty Global als Anbieter von Pay-TV-Programmen und den Tätigkeiten von Virgin Media als Käufer dieser Programme und Anbieter von Pay-TV-Diensten. Dabei kam sie zu dem Schluss, dass wohl nicht davon auszugehen ist, dass das Unternehmen konkurrierende Anbieter von Pay-TV-Diensten für Endkunden vom Markt ausschließen würde, indem es ihnen seine Programme vorenthält. Die Marktpräsenz reiche dafür nicht aus.
Ebenso unwahrscheinlich sei es, dass das neue Unternehmen konkurrierenden Fernsehsendern den Zugang zum Markt für Pay-TV-Dienste für Endkunden versperren würde, da diese ihre Programme nicht nur über das Kabelnetz von Virgin Media sondern auch über eine Reihe anderer Plattformen – wie beispielsweise die Satellitenplattform von BSkyB – vertreiben könnten. Immerhin seien diese auf ein möglichst buntes Angebot an Sendern angewiesen, um Abonnenten für ihr Bezahlfernsehen zu gewinnen. Liberty Global wird insgesamt 17,2 Milliarden Euro für den Deal auf den Tisch legen. [fm]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com