Vodafone muss weiterhin mit Kundenverlusten kämpfen. Zuwächse kann der Konzern derzeit vor allem mit Kabelinternet verbuchen. Allerdings kann er dies momentan nicht deutschlandweit anbieten. Eine mögliche Übernahme von Unitymedia ist schon lange im Gespräch – und gerade wieder aktueller denn je geworden.
Wie die aktuellen Zahlen belegen, laufen Vodafone die Kunden davon. Kundenzuwächse kann der Konzern vor allem im Breitbandgeschäft verbuchen – und da auch nur mit kabelgebundenem Internet. Der Einstieg ins Festnetzinternet via Kabel gelang dem Telekommunikationsanbieter durch die Übernahme des Kabelnetzbetreibers Kabel Deutschland im September 2013. Dieser Übernahme hat der Konzern nun den Großteil seiner gegenwärtigen Kundenzuwächse zu verdanken.
Allerdings erstreckt sich das Kabelnetz von Kabel Deutschland lediglich auf 13 der 16 deutschen Bundesländer. In den restlichen drei Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg kann Vodafone dagegen keine Breitbandversorgung via Kabel anbieten. Daher denkt der Konzern schon seit längerer Zeit über eine mögliche Übernahme des Kabelnetzbetreibers Unitymedia Kabel BW nach. Nun scheint diese Option erneut in greifbare Nähe gerückt zu sein.
In einem Interview mit dem US-amerikanische Nachrichtendienst Bloomberg kündigte John Malone, der Chef des US-Kabelriesen Liberty Global, an, künftig enger mit Vodafone kooperieren zu wollen. Die beiden Unternehmen würden einfach zusammenpassen. Bei Liberty handelt es sich um die Muttergesellschaft des deutschen Kabelnetzbetreibers Unitymedia Kabel BW. Durch eine Kooperation mit Liberty könnte Vodafone möglicherweise auch Unitymedia als Partner für den deutschen Festnetzmarkt erwerben.
Allerdings bliebe bei dieser Option fraglich, ob die deutschen Medienwächter einer Zusammenarbeit von Vodafone und Unitymedia zustimmen würden, denn neben Kabel Deutschland würde Vodafone mit Unitymedia über zwei der größten deutschen Kabelanbieter verfügen, sodass eine Übernahme von Unitymedia durch Vodafone fraglich erscheint. Allerdings wäre neben einer Übernahme von Unitymedia auch eine Allianz beider Konzerne denkbar, bei der beide Firmen eigene Unternehmen bleiben würden. Über die Gestaltung einer derartigen Allianz herrscht allerdings Unklarheit.
Vor allem Vodafone-Chef Jens Schulte-Bockum hatte sich in der Vergangenheit für eine Übernahme des Unitymedia-Kabelnetzes ausgesprochen, nun hat er am Dienstag verkündet, dass er im laufenden Geschäftsjahr von seinem Amt zurücktreten werde. [kw]
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