Viele Zuschauer sind von Werbeunterbrechungen genervt, die Chefs der Fernsehsender eher erfreuen. Denn Spots für Autoscheiben-Reparaturen oder die Apothekenzeitschrift – wie in der ARD-Vorabendshow des populären Entertainers Thomas Gottschalk – lassen die Kassen klingeln.
2010 nahm die ARD mit der Fernsehwerbung nach eigenen Angaben rund 150 Millionen Euro ein – die meisten Spots laufen in der Hauptwerbezeit zwischen 18 und 20 Uhr, also im klassischen Vorabendprogramm. Für 20 Sekunden im Umfeld einer halben Stunde „Gottschalk Live“ verlangt der Sender bis zu 13 200 Euro brutto.
Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten finanzieren sich aber zum Großteil über Gebühren: 7,5 Milliarden Euro gab es 2010 für die Fernseh- und Radioprogramme von ARD, ZDF und Deutschlandradio zusammengenommen. Bei der ARD machen Werbung und Sponsoring nach eigenen Angaben nur etwa sechs Prozent der Gesamteinnahmen aus.
Im Unterschied zu den privaten Sendern ist die Werbung von ARD und ZDF zeitlich begrenzt. Werbung dürfen die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender grundsätzlich nur an Werktagen zwischen 14 und 20 Uhr senden. An Sonn- und Feiertagen ist dies verboten. Der Rundfunkstaatsvertrag bestimmt, dass die Gesamtdauer der Werbung „höchstens 20 Minuten werktäglich im Jahresdurchschnitt“ betragen darf. Ein kleiner Teil nicht genutzter Zeiten kann später nachgeholt werden.
Sogenanntes Sponsoring („Diese Sendung wird Ihnen präsentiert von …“) ist den Öffentlich-Rechtlichen jedoch auch nach 20 Uhr gestattet, auch wenn dies von vielen Zuschauern als Werbung empfunden wird. Die privaten Sender sind finanziell ganz auf Werbung angewiesen. Sie dürfen dafür rund um die Uhr 20 Prozent ihrer gesamten Sendezeit nutzen. [Helmut Quix]
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