TV-Werbeverbot für Junk-Food in UK

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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London – Britische TV-Stationen befürchten bei einem Werbeverbot für Junk-Food in der Prime-Time folgenschwere Auswirkungen für das eigene Fortbestehen.

Ein Verbot für die Zeit bis 21 Uhr würde für all jene das Ende bedeuten, die auf Einnahmen aus Werbeeinschaltungen angewiesen sind, berichtet der Media Guardian. Nahrungsmittelhersteller und Einzelhändler wie McDonald´s geben jährlich in Großbritannien 840 Mio. Euro nur für TV-Werbung aus. Auch diese meinen, dass sie damit die Sender am Leben erhalten. Werbung für Süßwaren, Soft-Drinks, Fastfood, Frühstücks-Cerealien und Chips macht zusammen 60 Prozent der gesamten TV-Werbung aus. Den Großteil der Werbung schalten Unternehmen für all jene Produkte, die auf der Abschussliste der britischen Regierung stehen, wenn es um Faktoren für die Fettsucht bei Kindern geht.
 
Der britische Sender ITV ist der Ansicht, dass ein solches Verbot wesentliche Auswirkungen auch auf die Produktion von Kinder-TV-Programmen haben würde. ITV investiert jährlich 55 Mio. Euro in solche Produktionen. Seitens des Senders werden jetzt bestehende Initiativen in den Vordergrund gestellt, die das Engagement und die Aufklärungsarbeit in der laufenden Fettsucht-Debatte unterstreichen sollen. Kommerzielle Sender sind bei einem solchen Werbeverbot nicht mehr konkurrenzfähig mit der BBC, so ITV.
 
Untersuchungen haben ergeben, dass Werbung kein entscheidender Faktor bei Kindern ist, wenn es um die Wahl der Nahrungsmittel geht. Ein Verbot für bestimmte Produkte würde somit auch keine Änderung im Essverhalten der Briten hervorrufen. Die britische Regierung hat neben dem andiskutierten Werbeverbot bereits ein anderes Instrument ins Auge gefasst. Ein Farbleitsystem auf den Verpackungen soll Konsumenten vor ungesunden Zutaten in den Lebensmitteln warnen. Sie verspricht sich von diesem Vorschlag auch einen Input für die Lebensmittelindustrie und den
Einzelhandel, die diese Codes auf freiwilliger Basis einführen sollen.
 
Experten weisen jedoch auf die Bestimmungen in der EU hin, die besagen, dass ein solches Leitsystem erst in Brüssel bewilligt werden muss. Eine Sprecherin der Food and Drink Federation sieht in dieser Variante weiter auch keinen Sinn, Menschen auf diese Weise zur richtigen Ernährung zu bewegen. (pte)[lf]

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