Die RTL-Gruppe muss sich wegen der ausgebliebenen Erholung der Werbemärkte bescheidenere Ziele setzen. Zwar sei der September stark gewesen, teilte der Fernsehkonzern am Mittwoch mit. „Mit Blick auf das vierte Quartal erweisen sich die europäischen Werbemärkte jedoch schwächer als erwartet, so dass wir trotz Gegenmaßnahmen unseren Ausblick anpassen mussten“, sagte Konzernchef Thomas Rabe.
RTL rechnet nun mit einem Umsatz von 6,9 Milliarden Euro, nachdem das Ziel bereits im Sommer auf 7 Milliarden gestutzt worden war. Im vergangenen Jahr hatte die RTL-Gruppe gut 7,2 Milliarden Euro umgesetzt. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) dürfte in diesem Jahr auf 900 Millionen Euro zurückgehen – nach 1,08 Milliarden Euro im Vorjahr.
Fehlende Erholung der Werbemärkte stimmt RTL-Gruppe pessimistisch
Im dritten Quartal ging der Umsatz um rund ein Zehntel auf knapp 1,6 Milliarden Euro zurück. Branchenexperten hatten sich deutlich mehr erhofft. Vor allem das Fernsehproduktionsgeschäft musste infolge einer gedämpften Nachfrage und verglichen mit einem starken Vorjahreswert Federn lassen. Auch die Werbeerlöse waren rückläufig, und eine Kehrtwende ist nicht in Sicht: Insbesondere in Deutschland dürfte das Geschäft mit Fernsehwerbung in der zweiten Jahreshälfte gegenüber dem Vorjahr rückläufig sein.
Trotz des schwächelnden Geschäftes mit Fernsehwerbung hat Bertelsmann seine Erlöse gesteigert. Der Konzernumsatz stieg von Januar bis September auf 14,6 Milliarden Euro, und das Wachstum aus eigener Kraft lag bei 0,8 Prozent, wie das Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte der Umsatz bei 14,4 Milliarden Euro gelegen. Zahlen zum Gewinn wurden nicht genannt.
Bertelsmann kann Umsatz trotz TV-Werbeflaute steigern
Die RTL-Gruppe als größter Bereich kämpft schon länger mit dem schwächelnden Fernsehwerbegeschäft, und der Umsatz war dort rückläufig. Andere Bereiche des Bertelsmann-Konzerns konnten dies offensichtlich für die Gesamterlöse ausgleichen. Vor allem das Verlagsgeschäft um die Gruppe Penguin Random House, die das Buch von Prinz Harry («Reserve») veröffentlichte, sowie die Musiksparte BMG, die Dienstleistungsgeschäfte von Arvato und der Bildungsbereich Bertelsmann Education Group trugen demnach zum Wachstum bei.
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