Die Entwicklung der diesjährigen Langzeitstudie der ARD und ZDF zur Massenkommunikation wurde durch die Corona-Krise zwar stark beeinflusst, liefert den Öffentlich-rechtlichen dennoch eine klare Botschaft.
Welche Medien haben in Deutschland die höchsten Reichweiten und die längsten Nutzungsdauern? Als die Langzeitstudie über Massenkommunikation im Januar dieses Jahres begann, ahnten die Öffentlich-Rechtlichen noch nichts von den bevorstehenden Änderungen im Nutzerverhalten durch die Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Lockdown. Es hat der ARD und dem ZDF jedoch bewiesen, dass sich die Menschen in Krisenzeiten mehr auf die Informationen der öffentlich-rechtlichen Institutionen verlassen, da die Nachfrage nach vertrauenswürdigen Inhalten stark angestiegen war. Die Studie ergab außerdem, dass jeder Mensch in Deutschland durchschnittlich mehr als sieben Stunden pro Tag Medien nutzt und sich ein klarer Trend vom Linearen ins Netz abzeichnet.
Allgemein erzielen lineares TV und Radio hierzulande immer noch die höchsten Reichweiten und längsten Nutzungsdauern. Jedoch gehören Video- und Audio-Inhalte sowie Artikel über das Internet für immer mehr Menschen in Deutschland zum Alltag. Im Vergleich zum Vorjahr fallen die Reichweitenverschiebungen vom linearen Fernsehen zu Video-Streamingdiensten und YouTube bezogen auf die Gesamtbevölkerung nur leicht aus. Doch schon jetzt wird ein deutlicher Hang zur unterhaltungsorientierten Videonutzung im Internet deutlich, je jünger die Nutzergruppe ist. Die Mediatheken der öffentlichen-rechtlichen Sender profitieren auch von diesem Trend und erfreuen sich dabei in allen Altersgruppen steigender Beliebtheit. An der Spitze der Audio-Inhalte hält sich beim Großteil der Bevölkerung nach wie vor das lineare Radioprogramm. Unter 30-Jährige wenden sich allerdings viel mehr Musik-Streamingdiensten und YouTube zu und lassen das lineare Radio hinter sich.
Da die Corona-Pandemie mitten in die Befragungszeit der Studie fiel, zeichnen sich auch die Auswirkungen auf die Mediennutzung in den Ergebnissen ab: Die Menschen in Deutschland interessierten sich verstärkt für die als glaubwürdig wahrgenommenen redaktionellen Informationsangebote, wie die der öffentlich-rechtlichen TV- und Radiosender. Der Lockdown spiegelt sich auch in dem Verhältnis zwischen Audio und Bewegtbild wider: Da für viele wegen Kurzarbeit der Arbeitsweg wegfiel, ging die Audionutzung gerade in der „Drivetime“ etwas zurück, Bewegtbild-Inhalte wurden dafür viel mehr geschaut. Die Daten der ARD/ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie 2020 basieren auf einer repräsentativen Dual-Frame-Stichprobe von insgesamt 3.003 deutschsprachigen Personen ab 14 Jahren in Deutschland. Die Studie wurde vom Institut GIM durchgeführt und dauerte von Ende Januar bis Ende April 2020.
Bildquelle:
- ardzdfstudie: obs/ZDF/ZDF/ARD-Forschungskommission