Nach den Rekordwerten im Winter stößt die neue Bilanz von Disney auf wenig Gegenliebe. Vor allem die TV-Sender machen dem Konzern zu schaffen und auch im Gaming-Bereich gibt es Ärger – mit Konsequenzen.
Der US-Unterhaltungsriese Disney hat die hohen Erwartungen der Börsianer trotz erfolgreicher Kinohits im letzten Quartal nicht erfüllen können. Zwar stieg der Überschuss in den drei Monaten bis Ende März um zwei Prozent verglichen mit dem Vorjahreswert auf 2,14 Milliarden Dollar (1,88 Milliarden Euro), wie der Micky-Maus-Konzern am Dienstag mitteilte. Auch der Umsatz legte um vier Prozent auf 12,97 Milliarden Dollar zu. Die Prognosen der Analysten hatten aber deutlich höher gelegen.
„Wir sind sehr zufrieden mit unseren Ergebnissen“, verkündete Disney-Chef Bob Iger. Anleger reagierten jedoch enttäuscht. Die Aktie fiel nachbörslich zunächst um über sechs Prozent. Disney hatte die Investoren zuletzt allerdings auch stark verwöhnt, in den vergangenen drei Monaten war der Kurs um über 16 Prozent gestiegen. Im Vorquartal hatte der große Erfolg des „Star Wars“-Blockbusters „Das Erwachen der Macht“ für den höchsten Gewinn der Unternehmensgeschichte gesorgt.
Zwar ließen die Sternenkrieger-Saga und andere Kinohits wie der Animationsfilm „Zootopia“ die Kassen zu Jahresbeginn weiter klingeln. Doch die problematische Kabelsparte um den Sportsender ESPN büßte zwei Prozent an Einnahmen ein. Die klassischen TV-Angebote bereiten schon länger Sorgen, da zunehmend Kunden ins Internet abwandern. Mit florierenden Hollywood-Studios, Fan-Artikeln und Themenparks konnte Disney die Börsianer zunächst nicht beschwichtigen.
Schwierigkeiten gibt es zudem auch in der Gaming-Sparte. Angesichts sinkender Verkäufe und zunehmender Konkurrenz gibt Disney seine Videospiel-Reihe „Infinity“ auf. Der Ausstieg wird insgesamt 147 Millionen Dollar kosten. Als Folge werden auch 250 bis 300 Stellen abgebaut und ein Entwicklerstudio geschlossen, sagte eine Sprecherin dem „Wall Street Journal“.
„Infinity“ gehörte zu den ersten Konsolen-Spielen, bei denen zusätzlich zur Software auch Figuren verkauft wurden, die per Funkchip ins Spiel eingebunden werden. Das erwies sich als äußerst lukratives Geschäftsmodell, inzwischen ließ das Interesse aber nach, ebenso wie beim Pionier „Skylanders“ der Firma Activision Blizzard. Außerdem gibt es in dem Bereich mehr Konkurrenz mit Nintendos „Amiibo“ und zuletzt auch „Lego Dimensions“. [dpa/fs]
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