Mit dem Erwerb der Übertragungsrechte der Handball-WM ist der DKB eine echte Überraschung gelungen. Die unterlegenen TV-Sender sehen den Vorgang kritisch, sehen darin aber auch keine Gefahr für künftige Verhandlungen.
Die deutschen Fernsehsender sehen das exklusive Sponsoren-TV von der Handball-WM in Frankreich kritisch. Dass es überhaupt bewegte Bilder gebe sei für die Fans erfreulich, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Doch die Berichterstattung durch ein werbetreibendes Unternehmen werfe viele Fragen auf. Als „sehr missliche Situation“ bezeichnete das ZDF die ausschließliche TV-Berichterstattung über die Internetseite des Handball-Sponsors DKB.
„Interessant ist, dass hier ein Sponsor mit klaren Sponsoringinteressen offenbar als Rundfunkveranstalter mit einer Sendelizenz auftreten möchte.“ Balkausky hält Sponsoren-TV für „keine Alternative zum frei empfangbaren Fernsehen mit dessen journalistisch-qualitativer Herangehensweise, mit dessen Reichweite und dessen Zuschauerakzeptanz“.
Die Gesellschaft in Deutschland müsse „entscheiden, welche Sportereignisse auch in Zukunft in frei empfangbaren, linearen Angeboten zu sehen und geschützt sein sollen. Denn die Erfahrung beim Thema Handball-WM zeigt ja eines sehr deutlich: Hier wurden konsequent alle deutschen Free-TV-Sender von der Teilnahme an Rechteverhandlungen ausgeschlossen, zum Schutz von Pay-Angeboten in anderen europäischen oder nordafrikanischen Ländern.“
Der katarische Rechteinhaber BeIN Media hatte die Angebote mehrerer Medien-Unternehmen abgelehnt und über deutsche Agenturen der DKB den Zuschlag erteilt. Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) wollte sich am Freitag nicht dazu äußern. [dpa/buhl]
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