
Der TV-Markt in Westeuropa konnte 2012 mit einem Umsatz von 94,3 Milliarden Euro einen neuen Rekord verzeichnen. Während die Umsätze im Pay-TV weiter wuchsen, waren sie jedoch auf dem Werbemarkt deutlich rückläufig. Eine Ausnahme bildete hier Deutschland.
Auch der TV-Markt in Westeuropa bekommt die Währungskrise zu spüren. Dennoch sind die Umsätze 2012 insgesamt leicht gewachsen. Dies geht aus dem 11. „Turning Digital“-Report hervor, der in dieser Woche vom italienischen Analysten ItMedia Consulting veröffentlicht wurde. Für die Studie wurden dabei 17 westeuropäische Märkte betrachtet. Neben den fünf großen Märkten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien waren dies Österreich, die Schweiz, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen, Irland, Portugal und Griechenland.
Die Umsätze auf dem Westeuropäischen TV-Markt stiegen demnach im vergangenen Jahr leicht auf 95,1 Milliarden Euro an und erreichten damit trotz Krise einen neuen Rekordwert. 2011 hatten die Gesamtumsätze bei 94,3 Milliarden Euro gelegen. Betrachtet man den Markt differenzierter nach einzelnen Ländern, so fällt jedoch auf, welchen Einfluss die europäische Währungskrise 2012 auf den Markt hatte.
Bei den Umsätzen, die auf dem Werbemarkt erzielt wurden, schnitten nämlich von den fünf großen TV-Nationen nur Deutschland und Großbritannien entgegen dem allgemeinen Trend mit leichten Gewinnen ab. In Deutschland legte der Markt 2012 um 1,7 Prozent zu, in Großbritannien immerhin um 0,4 Prozent. Dem gegenüber standen stark schrumpfende Werbemärkte in Spanien (-17,1 Prozent), Italien (-12,0 Prozent) und Frankreich (-4,5 Prozent). Insgesamt schrumpfte der westeuropäische Werbemarkt im Vergangenen Jahr um 3,7 Prozent auf 31,0 Milliarden Euro.
Leicht gewachsen ist dem entgegen der Pay-TV-Markt. Dieser konnte beim Umsatz um 3,7 Prozent auf 43,0 Milliarden Euro zulegen. Insgesamt scheint der Pay-TV-Markt damit bislang deutlich weniger von der Währungskrise in Europa betroffen zu sein, als der Werbemarkt. Die rückläufigen Entwicklungen am Werbemarkt allein der Währungskrise zuzuschreiben, wäre jedoch falsch, denn auch in Märkten, in die nicht oder kaum von der Krise betroffen sind, wird den Umsätzen, die mit TV-Werbung zu erzielen sind, für die kommenden Jahre kaum Wachstumspotential vorausgesagt. Ein Grund dürfte dabei auch die zunehmende Fragmentierung der Senderlandschaft sein, wodurch besonders große Kanäle mehr und mehr Publikumsanteile zu Gunsten von kleinen Sendern und Online-Angeboten abgeben müssen und dadurch als Werbefläche an Wert verlieren. [ps]
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