Da geht unser Geld hin: Bayern München erhält den größten Teil aus den TV-Einnahmen. Dies wirft noch einmal ein anderes Licht auf Karl-Heinz Rummenigges Forderung die TV-Einnahmen zu verdoppeln.
Sportlich nur die Nummer drei, bei den TV-Einnahmen aber immer noch die Nummer eins: Bayern München kassiert auch ohne Titel das meiste Geld aus den Fernsehverträgen. Der gescheiterte Titelverteidiger erhält für die abgelaufene Saison der Fußball-Bundesliga 29,96 Millionen Euro und damit deutlich mehr als Meister Borussia Dortmund (26,89). Das geht aus Berechnungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young hervor, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegen.
Die mit der Verteilung des TV-Geldes notorisch unzufriedenen Bayern bleiben die Nummer eins bei der Ausschüttung von insgesamt rund 368 Millionen Euro für die 18 Erstligisten. Die Münchner, auf dem Rasen in dieser Spielzeit überholt, kassieren aufgrund alter Erfolge mehr als die aktuell erfolgreicheren Teams aus Dortmund und Leverkusen (26,57).
„Die Bayern stehen oben, weil sie kontinuierlich erfolgreich sind“, sagte Thomas Fuggenthaler, Sport-Experte bei Ernst & Young. „Da schlägt die Vier-Jahres-Komponente stark zu Buche.“ Die Ergebnisse von zurückliegenden Spielzeiten sind in unterschiedlicher Gewichtung in den Verteilerschlüssel der Deutschen Fußball Liga (DFL) eingearbeitet. Die DFL selber veröffentlicht – anders als die UEFA – die Zahlen nicht.
Die Einnahmen aus dem TV-Topf setzen sich bei allen Clubs aus dem Anteil für die Inlandsvermarktung und für die Auslandsvermarktung zusammen. Bei den Bayern München sind das 24,69 und 5,27 Millionen Euro. Zum Vergleich: Absteiger St. Pauli verdiente 12,35 und 0,85 Millionen.
Neben den Bayern profitieren vor allem Werder Bremen, Schalke 04 und der VfL Wolfsburg auf den Plätzen fünf bis sieben in der Geld-Rangliste vom besseren Abschneiden in den drei vorherigen Jahren. In der sportlichen Tabelle ist das Trio abgeschlagen und nur knapp über den Abstiegsrängen, liegt jedoch bei den TV-Einnahmen vor Hannover 96. Die unerwartet starken Niedersachsen sind Neunter der TV-Geldrangliste, erhalten mit 20,96 Millionen Euro allerdings so viel wie noch nie.
„Es gibt natürlich einen Zusammenhang zwischen Finanzkraft und sportlichem Erfolg“, sagte Fuggenthaler. In der Bundesliga liegen die Einnahmen jedoch nicht so weit auseinander wie etwa in Spanien oder Italien, so dass Clubs wie Hannover oder Mainz in den Vorjahren immerhin genug verdient haben, dass Überraschungen möglich sind.
Der Verteilungsschlüssel ist in der Bundesliga so angelegt, dass der Topverdiener aus der Inlandsvermarktung lediglich das Doppelte verdient wie der Letzte. Zum Vergleich: In der Primera Division kassieren die Spitzenvereine Barcelona und Real Madrid im Vergleich zu den kleinen Clubs das zehn- bis zwanzigfache.
Erst am Freitag hatten sich die Aufsichtsgremien des HR gegen die Forderung des Bayern-München-Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge die TV-Einnahmen zu verdoppeln gestellt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [dpa/js]
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