Der Mega-Deal der Premier League hat Eindruck gemacht, auch die Bundesliga will nun mehr Geld aus TV-Verträgen und diskutiert bereits Maßnahmen. DFL-Chef Seifert schließt dabei auch Änderungen am Spielplan nicht aus. Doch nicht nur hier werde der Wettbewerb härter.
Seit knapp zwei Wochen steht es fest: Die englische Premier League schwimmt bald in mehr Geld als je zuvor. Möglich macht das der neue TV-Vertrag, den die Fußball-Liga nun mit den beiden Pay-TV-Unternehmen Sky und BT geschlossen hat. Satte 6,9 Milliarden Euro fließen zwischen 2016 und 2019 rein aus den TV-Verträgen in die Kassen der Clubs. Das sind über zwei Drittel mehr, als der aktuelle Deal ausschüttet.
Während sich Arsenal London, Manchester United und Co. über einen echten Geldsegen freuen dürfen, ist die deutsche Bundesliga seither in Alarmbereitschaft, denn die Vereine bekommen deutlich weniger Geld, als die englischen Kollegen. Es dauerte daher nicht lang, bis der Mega-Deal der Premier League auch hierzulande Begehrlichkeiten weckte. Auch die Bundesliga will künftig mehr Geld aus den TV-Verträgen erlösen, die Frage ist nur wie. Verschiedene Maßnahmen werden bereits eifrig diskutiert, darunter auch unpopuläre wie eine weitere Aufsplittung des Spieltags.
Ein solches Szenario schließt auch DFL-Chef Christian Seifert im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitagsausgabe) nicht gänzlich aus, betont aber auch, dass sich mögliche Änderungen „in einem recht engen Korsett bewegen“ würden. Hier seien durch das Kartellamt strikte Grenzen vorgegeben. So hatte die Behörde bei der Vergabe der Rechte im Jahr 2012 einen Kernspieltag als Bedingung für die Zentralvermarktung festgeschrieben. Eine Situation wie in Spanien, wo neun Spiele zu neun unterschiedlichen Zeiten angestoßen werden, werde es in Deutschland nicht geben, so Seifert weiter.
Die tendenzielle Aufgeregtheit bei der Diskussion um ein mögliches Montagsspiel könne er zudem nicht ganz verstehen. Es gebe ja bereits ein Montagsspiel in der zweiten Liga und das funktioniere ganz gut. „Objektiv betrachtet ist es doch so: Wenn man die Anstoßzeiten der ersten und zweiten Liga von Freitagabend bis Montagabend betrachtet, dann stellt man fest, dass es schwierig wäre, noch viele weitere Spieltermine unterzubringen“, so der DFL-Chef gegenüber dem Blatt. So etwas sei derzeit auch nicht vorgesehen.
Dennoch dürfe man die Zahlen aus England nicht einfach ignorieren, auch wenn auf dem englischen Fernsehmarkt ganz andere Verhältnisse herrschen als in Deutschland. Denn der Mega-Deal werde sich definitiv auf die Bundesliga auswirken und den Wettbewerb an einer Front deutlich verschärfen: dem Spielertransfer. Der neue TV-Vertrag gebe den englischen Clubs deutlich mehr Geld in die Hand, um ihre Teams mit den besten Spielern Europas aufzustocken.“Tatsache ist, dass englische Mittelfeldklubs in der Lage sein werden, dasselbe oder sogar mehr Gehalt zu zahlen als deutsche Klubs heute ihren Spitzenspielern bezahlen, von eher durchschnittlichen Spielern ganz abgesehen“, erklärte Seifert.
Die Bundesligisten werden nach seiner Ansicht daher gezwungen sein, sich mehr zu engagieren, um ihre Spieler zu halten, und das auch fernab der finanziellen Seite. Auch für die obersten deutsche Fußball-Liga ist nicht auszuschließen, dass der neue TV-Vertrag mehr Geld einspielen wird, das Vertrags-Volumen der Engländer wird Deutschland aber wohl bei weitem nicht erreichen. Daran werden auch diverse Maßnahmen nichts ändern, die nun in Betracht gezogen werden, gab der DFL-Chef zu bedenken. Doch man könne auch nicht einfach wegsehen und hoffen, man werde keine Konsequenzen spüren. Denn „das könnte zu einem bösen Erwachen führen“, so Seifert. [fm]
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