TV-Geld-Poker: DFL-Chef schließt Spielplan-Änderungen nicht aus

126
35
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Der Mega-Deal der Premier League hat Eindruck gemacht, auch die Bundesliga will nun mehr Geld aus TV-Verträgen und diskutiert bereits Maßnahmen. DFL-Chef Seifert schließt dabei auch Änderungen am Spielplan nicht aus. Doch nicht nur hier werde der Wettbewerb härter.

Seit knapp zwei Wochen steht es fest: Die englische Premier League schwimmt bald in mehr Geld als je zuvor. Möglich macht das der neue TV-Vertrag, den die Fußball-Liga nun mit den beiden Pay-TV-Unternehmen Sky und BT geschlossen hat. Satte 6,9 Milliarden Euro fließen zwischen 2016 und 2019 rein aus den TV-Verträgen in die Kassen der Clubs. Das sind über zwei Drittel mehr, als der aktuelle Deal ausschüttet.
 
Während sich Arsenal London, Manchester United und Co. über einen echten Geldsegen freuen dürfen, ist die deutsche Bundesliga seither in Alarmbereitschaft, denn die Vereine bekommen deutlich weniger Geld, als die englischen Kollegen. Es dauerte daher nicht lang, bis der Mega-Deal der Premier League auch hierzulande Begehrlichkeiten weckte. Auch die Bundesliga will künftig mehr Geld aus den TV-Verträgen erlösen, die Frage ist nur wie. Verschiedene Maßnahmen werden bereits eifrig diskutiert, darunter auch unpopuläre wie eine weitere Aufsplittung des Spieltags.

Ein solches Szenario schließt auch DFL-Chef Christian Seifert im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitagsausgabe) nicht gänzlich aus, betont aber auch, dass sich mögliche Änderungen „in einem recht engen Korsett bewegen“ würden. Hier seien durch das Kartellamt strikte Grenzen vorgegeben. So hatte die Behörde bei der Vergabe der Rechte im Jahr 2012 einen Kernspieltag als Bedingung für die Zentralvermarktung festgeschrieben. Eine Situation wie in Spanien, wo neun Spiele zu neun unterschiedlichen Zeiten angestoßen werden, werde es in Deutschland nicht geben, so Seifert weiter.
 
Die tendenzielle Aufgeregtheit bei der Diskussion um ein mögliches  Montagsspiel könne er zudem nicht ganz verstehen. Es gebe ja bereits ein Montagsspiel in der zweiten Liga und das funktioniere ganz gut. „Objektiv betrachtet ist es doch so: Wenn man die Anstoßzeiten der ersten und zweiten Liga von Freitagabend bis Montagabend betrachtet, dann stellt man fest, dass es schwierig wäre, noch viele weitere Spieltermine unterzubringen“, so der DFL-Chef gegenüber dem Blatt. So etwas sei derzeit auch nicht vorgesehen.
 
Dennoch dürfe man die Zahlen aus England nicht einfach ignorieren, auch wenn auf dem englischen Fernsehmarkt ganz andere Verhältnisse herrschen als in Deutschland. Denn der Mega-Deal werde sich definitiv auf die Bundesliga auswirken und den Wettbewerb an einer Front deutlich verschärfen: dem Spielertransfer. Der neue TV-Vertrag gebe den englischen Clubs deutlich mehr Geld in die Hand, um ihre Teams mit den besten Spielern Europas aufzustocken.“Tatsache ist, dass englische Mittelfeldklubs in der Lage sein werden, dasselbe oder sogar mehr Gehalt zu zahlen als deutsche Klubs heute ihren Spitzenspielern bezahlen, von eher durchschnittlichen Spielern ganz abgesehen“, erklärte Seifert.
 
Die Bundesligisten werden nach seiner Ansicht daher gezwungen sein, sich mehr zu engagieren, um ihre Spieler zu halten, und das auch fernab der finanziellen Seite. Auch für die obersten deutsche Fußball-Liga ist nicht auszuschließen, dass der neue TV-Vertrag mehr Geld einspielen wird, das Vertrags-Volumen der Engländer wird Deutschland aber wohl bei weitem nicht erreichen. Daran werden auch diverse Maßnahmen nichts ändern, die nun in Betracht gezogen werden, gab der DFL-Chef zu bedenken. Doch man könne auch nicht einfach wegsehen und hoffen, man werde keine Konsequenzen spüren. Denn „das könnte zu einem bösen Erwachen führen“, so Seifert. [fm]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
126 Kommentare im Forum
  1. AW: TV-Geld-Poker: DFL-Chef schließt Spielplan-Änderungen nicht aus Mist aber auch. Aber vielleicht hat das KA bis dahin einen neuen Chef, der das lockerer sieht. Aber wenn "Kernspieltag" heißt, "viele Spiele an einem Tag", könnte man doch Samstag um 11.00 Uhr mit dem ersten Spiel beginnen. 13.30 Uhr das zweite, 15.30 Uhr (wie gewohnt) das Dritte, 18.00 Uhr das vierte Spiel und 20.30 Uhr das fünfte.
  2. AW: TV-Geld-Poker: DFL-Chef schließt Spielplan-Änderungen nicht aus Die eigentliche Katastrophe hat auch wieder einen Namen...Murdoch. Nachdem er an Turner sich die Zähne ausgebissen hat, soll er wohl bei Discovery bzgl. Übernahme vorfühlen. Die, die in England noch die Preise für Sky bei der PL Runde mit hochgetrieben haben. Am Ende wird die DFL wohl ihren richtig alten Geist der "Selbstvermarktung" wieder beschwören müssen, um paar Mille pro Jahr extra zu generieren.
  3. AW: TV-Geld-Poker: DFL-Chef schließt Spielplan-Änderungen nicht aus Das top Spiel am Samstag Abend finde ich noch ganz gut. So komme ich meist wenigstens noch abends in den Genuss von live buli. Aber eine weitere zerpflückung halte ich für nicht richtig. Grade die Samstag nachmittags Konferenz finde ich sehr gut und so bekommt man auch von Mannschaften die einen nicht so sehr interessieren was mit. Wenn zB Köln gegen Paderborn spielt und das einzeln schaue ich erst gar nicht rein. In der Konferenz bekomme ich aber zumindest mit wie sich das Spiel entwickelt. Und ich weiß nicht ob ich richtig liege aber es müsste doch auch im Interesse der Vereine sein (jedenfalls der kleinen ) oft parallelspiele zu haben oder? Nehmen wir mal folgendes an( zahlen sind nur simple Bsp) Paderborn Heimspiel: Einzelspiel am Samstag nachmittag Zuschauer: 10 000 Konferenz am Satanas nachmittag Zuschauer: 200 000 Bei neuer Splitting Einzelspiel zB Montag Abend ohne parallelspiel: 10 000 Jedoch bei jetzigem Stand habt Paderborn 10000 Zuschauer + die der Konferenz die zeitweise dabei sind. Das müsste doch Ein Plus für Bänden Werbung etc geben oder liege ich da komplett daneben?
Alle Kommentare 126 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum