Mit seiner Schmähkritik gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan löste Jan Böhmermann eine wahre Staatskrise aus. Nun will das ZDF den Vertrag mit dem Satiriker schnell verlängern.
Wenige Minuten im „Neo Magazin Royale“ reichten aus, um eine Staatskrise auszulösen. In diesen wenigen Minuten trug Jan Böhmermann in seiner ZDFneo-Satiresendung die Schmähkritik vor, für die er sich nun vor Gericht verantworten muss. Als „nicht gelungen“ bezeichnet ZDF-Intendant Thomas Bellut das Gedicht gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, dennoch will er unbedingt an dem Satiriker festhalten. So soll der öffentlich-rechtliche Sender Böhmermann bereits einen neuen Vertrag angeboten haben. Ihm sei es gelungen, neue Zuschauergruppen für das ZDF zu gewinnen.
Dies berichtete Bellut am Freitag bei der Sitzung des ZDF-Fernsehrats, wie epd meldet. Gleichzeitig erklärte der ZDF-Intendant dem Gremium gegenüber das Vorgehen des Senders in dem besagten Fall. Kurz nach der Ausstrahlung des „Neo Magazin Royale“ hat das ZDF den betreffenden Beitrag aus der Sendermediathek entfernt, bei der Wiederholung der Sendung im ZDF wurde der Beitrag herausgeschnitten. Bellut zufolge habe eine Verletzung der Programmstandards vorgelegen. „Satire ist wichtig, aber nicht dazu da, Staatskrisen auszulösen“, stellte Bellut klar.
Dem epd zufolge folgte der Großteil der Gremienmitglieder dem ZDF-Intendanten in seiner Argumentation. Nur hinsichtlich der Frage, ob der Beitrag aus der Mediathek entfernt werden musste, herrschte keine Einigkeit. So wären mitunter auch schon andere umstrittene Beiträge in der Sendermediathek verblieben.
Bei der Vertragsverlängerung mit Böhmermann ist Eile geboten, damit es dem ZDF nicht wie Radio Eins ergeht. Dort hatte der Satiriker nach dem Skandal um seine Schmähkritik mit seiner wöchentlichen Sendung „Sanft & Sorgfältig“ Schluss gemacht und war zum kommerziellen Musikstreaming-Anbieter Spotify gewechselt. [kw]
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