Trotz der zunehmenden Konkurrenz aus dem Internet startet RTL dieses Jahr mit RTL Plus und Toggo Plus zwei neue lineare TV-Sender. RTL-Group-Chefin Anke Schäferkordt ist dennoch von dem Vorhaben überzeugt.
Immer mehr junge Menschen ziehen es vor, sich Bewegtbildinhalte auf Youtube anzuschauen, anstatt das klassische lineare TV zu nutzen. Doch die linearen TV-Sender bleiben angesichts der Veränderungen auf dem Markt nicht untätig, wie Anke Schäferkordt, Geschäftsführerin der RTL-Gruppe, im Gespräch mit der „Welt“ deutlich machte. So müsste die Youtube-Generation vom linearen TV erst erschlossen werden. Dabei holt man sich das Publikum dort ab, wo es sich befindet – auf Youtube – und steigt selbst in das Online-Geschäft ein. Vom klassischen Fernsehen zum Onlineanbieter.
„Wir haben mit Broadband TV, Style Haul und Divimove drei Netzwerke, die mit etwa 81.000 Talenten, so nennen wir diese Medienmacher, arbeiten“, erläuterte Schäferkordt gegenüber der „Welt“. „Wir gehören damit zu den größten Webvideo-Anbietern weltweit – und sind die Nummer eins auf Youtube.“ Dennoch ist sich die RTL-Group der Konkurrenz aus dem Internet in Form von Streaming-Anbietern wie Netflix und Amazon bewusst: „Die neuen Wettbewerber werden die Nutzung der Free-TV-Sender ein Stück weit reduzieren.“
Deshalb hält die RTL-Group-Chefin es für notwendig, die Regulierung dringend zu überarbeiten, denn dadurch würde dem linearen Fernsehen zu enge Grenzen gesetzt, die für internationale Player im Online-Bereich nicht gelten würden, wie Schäferkordt im Gespräch mit der „Welt“ deutlich machte.
Trotz der zunehmenden Verlagerung des Videobereiches ins Internet bringt RTL in diesem Jahr nach dem internationalen Ableger RTL International mit RTL Plus, der die RTL-Klassiker zurückbringen soll, und dem Timeshift-Sender Toggo Plus zwei weitere neue TV-Kanäle an den Start. Gerade in RTL Plus sieht Schäferkordt ein großes Potential, da bei Frauen ab 45 Jahren, auf die der neuste RTL-Zuwachs abzielt, die Fernsehnutzung zunimmt. „Jenseits der 40 – wenn die Kinder eigenständiger sind – steigt die Fernsehnutzung in jedem Jahr um einige Minuten. Bei Frauen noch stärker als bei Männern. Wir, das kann ich ja in diesem Fall sagen, sind mit dem Fernsehen einfach sozialisiert.“[kw]
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