Der Ausstieg der Öffentlich-Rechtlichen aus der Berichterstattung zur Tour de France stieß nicht nur auf Zustimmung. Nach drei Jahren Pause kehrt zumindest die ARD zurück auf die Straßen Frankreichs – wenn auch nicht im vollen Umfang.
Die Überlegungen, die Sportberichterstattung im Zuge des Verlust der Übertragungsrechte an den Olympischen Spielen zu reduzieren, sind erst neu, im Radsport wagt die ARD jetzt aber ein Comeback. Nach drei Jahren wird der öffentlich-rechtliche Sender wieder von der Tour de France berichten, wenn auch in abgespeckter Form.
Bereits Ende letzten Jahres war darüber spekuliert wurden, ob das Erste sich wieder in den Sattel schwingen würde. Nun wolle man prüfen, ob das Publikum die wegen vieler Doping-Skandale in Verruf geratene Sportart wieder akzeptiere, wie ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky erklärte.
Dabei gab es bereits kurz nach Abbruch der Übertragung geteilte Meinungen zu diesem Schritt. Während einige Zuschauer die Entscheidung wegen der steigenden Zahl an Dopingfällen begrüßte, waren vor allem die deutschen Radprofis über den Ausstieg entsetzt. So bezeichnete Zeitfahrweltmeister Tony Martin das Übertragungsende 2012 als „Frechheit“.
Die Rückkehr wird dementsprechend vor allem im Radfahrerlager positiv aufgenommen. „Das ist ein riesengroßer Gewinn für den Radsport“, zeigte sich beispielsweise Radprofi John Degenkolb erfreut. Zunächst müssen sich die Radsportler aber mit 80 Minuten Live-Übertragung pro Tag in der ARD abfinden, Ausnahmen bilden hierbei die Bergetappen und Wochenenden, bei denen die Sendezeit verlängert wird. Auch mit einem plötzlichen Ausstieg beim ersten Dopingfall sei laut Balkausky nicht zu rechnen. „Wir werden all dass, was bei der Tour passiert, kritisch begleiten“, führte der Sportkoordinator weiter aus.
Das Umdenken beim öffentlich-rechtlichen Sender wird durch die Erfolge der deutschen Radfahrer 2014 und die dadurch starken Einschaltquoten beim Spartensender Eurosport beschleunigt worden sein.
Nicht mit dabei sein wird das ZDF, das weiterhin auf die Übertragung verzichtet, auch aus Kostengründen. In voller Länge wird das bekannteste Radrennen der Welt dagegen wieder beim Sender Eurosport zu sehen sein, der insgesamt 330 Stunden, davon 90 Stunden live, übertragen will. [buhl]
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