Thomas Gottschalk: Debatte um Millionen-Abfindung

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Wie am Wochenende bekannt wurde, kassierte Moderator Thomas Gottschalk mehrere Millionen für Sendungen von „Gottschalk live“, die nie stattfanden. Bei den Öffentlich-Rechtlichen geht es aufgrund dieses möglichen Finanzskandals nun um die Glaubwürdigkeit.

Im Januar 2012 ging die Talkshow „Gottschalk live“ auf Sendung. Für circa 144 Shows zu je 25 bis 30 Minuten war ein Budget von bis zu 7,4 Millionen Euro geplant, zuzüglich eines Moderatorenhonorars einschließlich aller Nebenkosten von bis zu 4,6 Millionen Euro. Bereits nach 70 Sendungen kam es jedoch zum Aus aufgrund viel zu magerer Quoten. Streitpunkt ist jetzt, dass Gottschalk von den circa fünf Millionen Euro Honorar 2,7 Millionen Euro ohne erkennbare Gegenleistung erhalten haben soll.

Offenbar hatte sich Gottschalk auch bei einem vorzeitigen Aus der Sendung das vollständige Honorar vertraglich zusichern lassen. Des Weiteren stünden noch zwei Abendshows im Raum, die im Wert von 400 000 Euro eingekauft worden, aber nie stattfanden. Gottschalk ließ ausrichten, er habe „alles geliefert, was die ARD bestellt habe“ und dafür „hat die ARD bezahlt, was vorher vereinbart war“. Die „Bild am Sonntag“ warf dem Moderator vor, die Öffentlichkeit zu belügen, wobei Gottschalk der Deal um die Abfindung wohl selbst peinlich war. In einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ zwei Tage vor Beginn der Show sagte er damals, dass er „nicht auf Erfüllung irgendwelcher Verträge drängen“ werde und erklärte: „Die ARD schmeißt mir keine Mil­lio­nen hin­ter­her und wegen der Kohle mach ich’s sowieso nicht.“
 
Millionengagen für Moderatoren wie Gottschalk, Jauch, Kerner und Co.sollten offengelegt werden, findet auch Ulrich Janßen, Vorsitzender derDeutschen Journalisten-Union. Für ihn steht fest, dass die Sender gutdaran täten, die Arbeit freier Journalisten angemessen zu bezahlen, dieHonorar-Etats entsprechend auszustatten sowie den Stellenabbau und dieKürzungen bei Festangestellten zu stoppen, um die Qualität des Programmszu sichern und auszubauen. „Man reibt sich ja manchmal die Augen, wennman von Millionen-Honoraren für Promis liest, und gleichzeitig weiß,dass für angemessene Honorare an anderen Stellen das Geld angeblichnicht reicht. Prominenz ist schließlich kein Qualitätsgarant“, erklärteJanßen.
 
Die öffentlich-rechtliche Sendergruppe muss nun mit den schweren Vorwürfen umgehen und der Öffentlichkeit erklären, warum über zwei Millionen Euro an Gebührengeldern ohne Gegenleistung an den Entertainer gezahlt wurden. Es geht um die Glaubwürdigkeit. WDR-Intendant Tom Buhrow muss dafür sorgen, dass der Sachverhalt im Detail und ohne Rücksichten auf Personen aufgeklärt wird. Das sei er seinen Mitarbeitern und Aufsichtsgremien, aber vor allem den Gebührenzahlern schuldig. Ebenso wichtig wie die Aufklärung sind dabei auch die zu ziehenden Konsequenzen und rechtlichen Folgen, wie beispielsweise die Prüfung eines möglichen Untreue-Tatbestands und personelle Änderungen auf oberer Ebene. Der Finanzskandal um die angebliche Millionengage für Gottschalk kann jedoch auch Chance für eine Katharsis sein. Denn die ARD mit ihren vielen kommerziellen Töchtern braucht dringend mehr Transparenz, um das verloren gegangene Vertrauen bei den Gebührenzahlern und in der Medienbranche wieder zurück zu gewinnen und ihre beschädigte Glaubwürdigkeit zu reparieren. [ag]

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28 Kommentare im Forum
  1. AW: Thomas Gottschalk: Debatte um Millionen-Abfindung verstehe die Aufregung nicht wenn man einen Vertrag über x Sendungen hat und dieser Vertrag vorsieht, dass bei Absetzung nach y Sendungen ein Betrag von z zu bezahlen ist, dann ist das so... wenn man einen befristeten Arbeitsvertrag hat und der Vertrag wird durch den Dienstgeber vorzeitig aufgelöst, hat man auch Anspruch auf Restentgelt für die vereinbarte Laufzeit... außer es gibt spezielle Entlassungsgründe
  2. AW: Thomas Gottschalk: Debatte um Millionen-Abfindung Ich kann da jetzt auch keinen Skandal erkennen. Er wurde für x Sendungen verpflichtet und muss bezahlt werden. Wenn die ARD sich aus nachvollziehbaren Gründen entscheidet, seine Leistung nicht mehr in Anspruch zu nehmen, ändert sich daran nichts. Wenn Schalke di Matteo rausschmeißt, müssen sie ihn auch für die Restlaufzeit des Vertrages bezahlen.
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