Humorvoll und regional soll der neue ARD-Vorabend werden. Mit fünf neuen Krimis unter der Dachmarke „Heiter bis tödlich“, die nach dem Vorbild der Erfolgsserie „Großstadtrevier“ gestrickt wurden, will Das Erste ab Oktober Spannung mit einer Prise hintergründigem Humor verbinden.
Vorbild: „Großstadtrevier“
„Das Verbrechen lauert immer und überall“ lautet einer der Grundsätze, der neuen Krimiserien, erklärt Frank Beckmann, NDR-Programmdirektor und zuständig für den ARD-Vorabend. Die neuen Ermittler der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt sollen dabei „echte Typen“ sein, „die ihre Fälle auf ihre Weise lösen“.
Einen Vorgeschmack auf die neuen, kriminalistischen Gespanne gibt es ab Oktober mit den ersten drei neuen Serien. „Heiter bis tödlich – Nordisch herb“ startet am 25. Oktober, „Heiter bis tödlich – Hubert und Staller“ am 2. November und donnerstags heißt es ab 10. November 2011 „Heiter bis tödlich – Henker und Richter“. Im Frühjahr 2012 folgen dann „Heiter bis tödlich – Alles Klara“ und die Neuauflage des Klassikers „München 7“, die ebenfalls unter der neuen Dachmarke produziert wird.
Die ARD hofft, damit endlich auf ein Erfolgsrezept für den quotentechnisch zuletzt weniger erfolgreichen Vorabend gestoßen zu sein. Denn „humorvolle Krimiserien haben eine lange Tradition im Ersten: von ‚Adelheid und ihre Mörder‘ bis zu ‚Mord mit Aussicht'“, erklärt ARD-Sprecher Burchard Röver. „Butta bei de Fische“ ist zudem seit 25 Jahren beim „Großstadtrevier“ angesagt, das mit zu den beliebtesten Vorabendprogrammen des Ersten gehört und somit als Vorbild für die neuen Krimis herhält. Der lange Weg zur Namenswahl
Noch bevor die Krimis überhaupt angelaufen sind, sorgten sie für Aufregung. Der Grund: Die Namen. Ganz zu Beginn liefen die neuen Vorabendserien unter dem Motto „Crime & Smile“, das jedoch mit näher rückendem Sendestart in die Dachmarke „Heiter bis tödlich“ geändert wurde. Sehr viel kontroverser war jedoch die ursprüngliche Namensgebung für die einzelnen Krimi-Serien. So erhielten sie als Zusatz und Unterscheidungsmerkmal den Ort, an dem sie spielen würden. Die Nordfriesen sollten unter dem Namen „Heiter bis tödlich in Husum“ ermitteln, die Münsterländer als „Heiter bis tödlich in Büdringhausen“.
Letztendlich bewies der Senderverbund Mut zur Selbstkritik und entschied sich noch einmal um, kehrte weitgehend zu den Arbeitstiteln der Serien zurück. Aus „Norden in Morden“ wurde „Nordisch herb“, die restlichen Arbeitstitel wurden übernommen. „Hubert und Staller“, „Henker und Richter“, „Alles Klara“ und „München 7“ ermitteln von nun an im ARD-Hauptprogramm.Bekannte Namen und Gesichter
Auch bei der Besetzung der neuen Ermittlerteams hat die ARD nicht gespart. Bei „Hubert und Staller“ ermittelt Christian Tramitz; Loretta Stern als alleinerziehende Großstadtfrau und Frank Vockroth, der einen wortkargen Nordfriesen verkörpert, lösen in „Nordisch herb“ ihre Verbrechen, während bei Wolke Hegenbarth „Alles Klara“ ist. Als Gast konnte beispielsweise Christiane Neubauer für die Serie „München 7“ gewonnen werden. Ansonsten sind Martin Lindow, Helmfried Lüttichau, Karin Thaler, Monika Gruber, Andreas Giebel und Florian Karlheim mit im Boot der neuen Vorabendermittler.
In der Regel 16 Folgen umfassen die fünf neuen Serien, nur für die Neuauflage der Erfolgssendung „München 7“ sind bisher erst einmal acht Episoden geplant. Lachen und Entspannen sollen Zuschauer aller Altersklassen zum Feierabend ab 18.50 Uhr bei den 50-minütigen Folgen. „Wo gelacht wird, kann man sich ruhig niederlassen: Da sind die Zielgruppen vereint und bunt gemischt“, so ARD-Sprecher Burchard Röver.Von Husum bis Oberbayern – Von Liebesgeplänkel bis Alltagsquerelen
Erreichen will der Senderverbund das nicht nur durch bekannte Namen unter den Schauspielern, sondern auch durch Spannung versprechende Konfrontationen. So legt zum Beispiel die ambitionierte Staatsanwältin und Großstädterin Saskia Henker (Rike Schmidt) in „Henker & Richter“im beschaulichen Münsterland ein Arbeitstempo vor, an das sich der Amtsrichter und leidenschaftliche Trainer der Frauen-Fußballmannschaft von Büdringhausen, Klaus Wagenführ (Martin Lindow), nicht gewöhnen will. Dazu kommt Oma Hedwig (Dorothea Walda), die ihre eigenen unkonventionellen Vorstellungen von Recht und Ordnung hat und feststellen muss, dass Enkelin Saskia Fahren ohne Führerschein nicht als Kavaliersdelikt betrachtet.
Ganz anders versucht es Das Erste bei „Hubert und Staller“ (Christian Tramitz und Helmfried von Lüttichau), die mit schöner Regelmäßigkeit an Fälle geraten, die mindestens eine Nummer zu groß für sie sind. So stolpern die beiden oberbayerischen Polizisten regelmäßig über Mord, Entführung, Erpressung und andere Widrigkeiten krimineller Art und müssen dazu der Lokalreporterin Barbara Hansen (Monika Gruber) hinterher hecheln, die ihnen immer eine gute Nasenlänge voraus ist.
Mit unglücklichen Liebeskonstellationen sollen die Zuschauer bei „Nordisch herb“ zum Schmunzeln gebracht werden, wenn Nora Neubauer (Loretta Stern), alleinerziehende Mutter eine pubertierenden Tochter und Verfechterin der wissenschaftlich fundierten Ermittlungsarbeit, auf den Single aus Leidenschaft Jon Peterson (Frank Vockroth) trifft. Gepaart wird das mit Tochter Emilia (Sophie Charlotte Schirmer), genannt Mimi, und Jons Vater Claas (Ulrich Voß), der ein Bestattungsunternehmen leitet.
Die Wegrationalisierung droht dem Kommissariat Quedlinburg im Harz als Klara Degen (Wolke Hegenbarth, bekannt aus der RTL-Serie „Mein Leben & ich“) die Schwangerschaftsvertretung als Sekretärin übernimmt. Die neue Sekretärin, dieam Anfang selbst unter Mordverdacht steht, glänzt jedoch nicht nur durch Schlagfertigkeit und exzellente Computerkenntnisse, sondern mischt sich unaufgefordert mit unkonventionellen Ideen in die laufenden Ermittlungen ein und hilft so, auch die kniffligsten Fälle zu lösen.
Statt um Mord und Totschlag, kümmern sich die bayerischen Polizisten Xaver Bogners (Andreas Giebel) und Felix Kandler (Florian Karlheim) vor allem um kleine Missverständnisse und Pannen sowie ungewöhnliche Fälle des Alltags und des menschlichen Zusammenlebens. So müssen sich die Kommissar aus dem 7. Revier der Münchner Polizei eher mit Flashmobs, betrügerischen Beamten, Ehemännern am Rande des Nervenzusammenbruchs und konkurrierenden Andenkenläden-Besitzern herumschlagen als mit der Elite der Schwerverbrecher.
DIGITAL FERNSEHEN stellt Ihnen an dieser Stelle immer am Montagvormittag das aus Sicht der Redaktion interessanteste Thema des Monats vor. Im August stand das Thema Jugendschutz in Heimkino und Fernsehen im Mittelpunkt. In diesem Monat widmen wir uns dem neuen ARD-Programm. Im kommenden Monat dreht sich alles um das Thema HDTV. Thema des Monats: ARD-Programmschema
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[Jana Skoupy]
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