
Bonn – Die Mitbewerber der Deutschen Telekom sollen nach dem Willen des Unternehmens künftig für die „letzte Meile“, die Teilnehmeranschlussleitung, mehr Geld bezahlen.
Die Gebühr für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) solle zum 1. April von jetzt 10,50 Euro auf 12,90 Euro angehoben werden, teilte die Telekom in Bonn mit. Dieses Entgelt solle bis 2014 gelten. Einen entsprechenden Antrag habe der Konzern bei der Bundesnetzagentur gestellt, die über den Gebührensatz entscheiden muss. Die Konkurrenten der Telekom kritisierten die Pläne.
„Die Kosten pro Anschluss sind gestiegen, deshalb führt an höheren Entgelten für die Teilnehmeranschlussleitung kein Weg vorbei“, sagte T-Home-Vorstand Timotheus Höttges in einer Pressemitteilung. Nur so könnten der Betrieb und die Bereitstellung einer flächendeckenden Infrastruktur finanziert werden. Erhöht hätten sich die Anschlusskosten durch „die anhaltenden Verluste von Festnetzanschlüssen an Mobilfunk- und Kabelnetzbetreiber“, erklärte Höttges.
Die meisten Leitungszugänge zu den Kundenhaushalten gehören der Telekom. Konkurrenzanbieter von DSL- und Telefonanschlüssen müssen, so so sie denn einen eigenen Netzausbau vermeiden wollen, dieses „letzte Meile“ genannte Leitungsstück bei der Telekom anmieten, um ihre Kunden zu erreichen.
„Auf der anderen Seite brauchen wir dringend Anreize für weitere Infrastrukturinvestitionen“, sagte Höttges. „Ein zu niedriges TAL-Entgelt entwertet aber die Investitionen der Deutschen Telekom und auch der anderen Netzbetreiber, die beispielsweise in Kabelnetze oder in Glasfaserausbau bis zum Kunden investieren.“ Deshalb solle die Netzagentur höhere Entgelte festlegen und durch einen längeren Genehmigungszeitraum für Planungs- und Investitionssicherheit im Markt sorgen, forderte er. In der Vergangenheit wurden die TAL-Entgelte meistens nur für zwei Jahre genehmigt.
Bei den Konkurrenten der Telekom stießen die Pläne auf Kritik. Die geforderte Erhöhung sei „völlig inakzeptabel und sachlich nicht begründbar“, hält der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) den Telekom-Plänen entgegen.
„Wenn der TAL-Preis jetzt künstlich hoch gehalten wird, wird die Investitionskraft der Unternehmen geschwächt werden und es besteht die Gefahr, dass der Ausbau neuer Netze verzögert wird“, sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner.
Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) sprach sich für eine Senkung des TAL-Entgelts aus. „Die Absenkung des TAL-Entgelts ist eine wichtige Voraussetzung, um Investitionen in die Netze der nächsten Generation zu ermöglichen“, teilte Breko-Geschäftsführer Rainer Lüddemann mit. [mg]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com