Telekom, Vodafone und O2 droht Konkurrenz

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5G Mobilfunk Antenne Vodafone 5G; © Vodafone
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Drei Mobilfunk-Netze gibt es in Deutschland – noch. Bald könnte ein viertes hinzukommen. Betonung auf „könnte“: Denn eine Bedingung dafür ist, dass der Neueinsteiger gewissermaßen Schützenhilfe bekommt von einem Wettbewerber. Danach sah es lange nicht aus.

Die für Deutschlands Mobilfunkbranche möglicherweise wegweisenden Verhandlungen zwischen Telefónica und 1&1 Drillisch sind auf der Zielgeraden. Telefónica (O2) legte seinem Wettbewerber ein Angebot zur Nutzung seines Mobilfunk-Netzes vor, wie das Münchner Unternehmen am Freitag mitteilte. Man habe lange über das „National Roaming“ verhandelt und der 1&1 Drillisch nun“ein wettbewerbsfähiges, für beide Parteien angemessenes finales Angebot unterbreitet“. Bei einem «National Roaming» können sich Handynutzer dort, wo ihr eigener Netzbetreiber keine eigenen Antennen hat, mit dem Netz eines Drittanbieters verbinden.

Übergangszeitraum zu 5G – einiges bleibt ungewiss

1&1 Drillisch hatte 2019 eigenes Mobilfunk-Spektrum für den neuen Standard 5G ersteigert, die Frequenzen bisher aber im Gegensatz zur Konkurrenz noch nicht genutzt. Bevor er mit dem teuren Bau eigener Mobilfunkmasten beginnt, will der Neueinsteiger Gewissheit darüber haben, dass er in einem Übergangszeitraum auch Zugang zu einem anderen Netz hat.

Ohne das Roaming-Angebot würden sich vermutlich kaum Kunden für Drillisch entscheiden, denn sie würden nur über die anfangs noch wenigen Drillisch-Antennen Empfang haben und sonst im Funkloch sitzen. Das war auch der Bundesnetzagentur bewusst, daher verpflichtete der Frequenz-Auktionator die drei alteingesessenen Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica, mit 1&1 Drillisch über eine Öffnung ihrer Netze zu verhandeln.

Für die Öffnung bekäme der Netzbetreiber Miete und er könnte sein teures Netz besser auslasten, allerdings würde er mit der Zusammenarbeit dem aufstrebenden Neueinsteiger beim Markteintritt helfen und damit einen Konkurrenten wohl stark machen – für die alteingesessenen Netzbetreiber ist die Einwilligung zum «National Roaming» also ein zweischneidiges Schwert.

Gespräche erstmal wenig erfolgsverheißend

Die Gespräche von 1&1 Drillisch mit der Telekom und mit Vodafone waren bisher nicht erfolgreich, die Verhandlungen mit Telefónica liefen dagegen besser. 1&1 Drillisch ist ohnehin schon mit Telefónica eng verwoben, weil der Konzern bereits jetzt 2G-, 3G- und 4G-Netzkapazitäten von O2 nutzt. Drillisch ist bisher als sogenannter virtueller Netzbetreiber am Markt, der keine eigenen Netze betreibt. Für 5G hat die Firma aus dem hessischen Maintal dies bisher nicht. Das könnte sich durch das „National Roaming“ ändern, Drillisch könnte auch für diesen Mobilfunkstandard Telefónica-Mieter werden. Parallel würde die Firma ihr eigenes Netz aufbauen.

Separat zu den Gesprächen zum „National Roaming“ gab es Streit zwischen beiden Konzernen über die Preise für die aktuell genutzten Netzkapazitäten, die Telefónica als Folge der E-Plus-Übernahme 2014 an den Wettbewerber vermieten musste. Wie aus einer Mitteilung von 1&1 Drillisch hervorgeht, beinhaltet der National-Roaming-Vertrag auch eine rückwirkende Preisanpassung für Kapazitäten, die in der zweiten Jahreshälfte 2020 genutzt wurden. Der Teil des Preiskampfes für diesen Zeitraum wäre mit Vertragsunterschrift vom Tisch. „1&1 Drillisch wird prüfen, ob es im Interesse der Gesellschaft ist, das neue Angebot von Telefónica anzunehmen“, teilte das Unternehmen mit. 

Die EU-Kommission, die wegen der Telefónica-E-Plus-Fusion von 2014 mit im Boot ist bei diesem Thema, hat das Angebot des Münchner Unternehmens nach dessen Angaben positiv bewertet. 1&1 Drillisch wiederum teilte mit, dass ein Vertragsabschluss einen positiven Ergebniseffekt von 30 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2020 hätte. Das liegt daran, dass die Mietpreise rückwirkend für 2020 niedriger ausfielen als bislang vorgesehen. „Außerdem würde eine wesentliche Voraussetzung für den von 1&1 Drillisch geplanten Aufbau eines leistungsfähigen 5G-Netzes eintreten“, so die Firma.

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