Deutschlands Mobilfunk-Ausbau läuft auf Hochtouren, aber Funklöcher bleiben ein Problem. Vor geraumer Zeit übte sich die Telekommunikationsbranche im Schulterschluss und beschloss, Antennen untereinander freizuschalten. Was ist daraus geworden?
Durch eine Zusammenarbeit der Deutschen Telekom mit Vodafone landen Handykunden auf dem Land nicht mehr so häufig im Funkloch wie früher. Man habe in Deutschland seit vergangenem Jahr mehr als 2000 „graue Flecken“ geschlossen und sich gegenseitig über das „Network Sharing“ auf die Antennen gelassen, teilten die Firmen am Dienstag mit. Es geht je zur Hälfte um Standorte von der Telekom und von Vodafone. Wer also zum Beispiel das Vodafone-Netz nutzt, hat bundesweit nun gut 1000 Funklöcher weniger. Mit „grauer Fleck“ ist gemeint, dass dort nur einer der drei deutschen Netzbetreiber funkt – Kunden der anderen beiden haben dort keinen 4G-Empfang.
Laut Bundesnetzagentur umfassen die grauen Flecken noch 6,44 Prozent der Fläche Deutschlands. Dieser Wert ist vom Januar. Im Oktober lag er noch 0,36 Prozentpunkte darüber. Wie groß die Fläche ist, die wegen der Kooperation von Vodafone und Telekom nicht mehr als graue Flecken gelten, teilten die Firmen nicht mit. Besagte 2000 Standorte wurden zwischen Sommer 2021 und März 2022 aktiviert. Bis Sommer dieses Jahres kommen planmäßig insgesamt etwa 1000 weitere hinzu.
Telekom und Vodafone kooperieren seit 2020
Den Schulterschluss hatten die Telekom und Vodafone schon 2020 bekanntgegeben. Das Bundeskartellamt hatte damals aber Bedenken – daraufhin kündigten die beiden Firmen an, Antennen auch für Telefónica (O2) zu öffnen, und aus dem Zweierpakt wurde ein Dreierbündnis mit Kooperationen zwischen diesen drei Unternehmen. Das wiederum glättete die Sorgenfalten der Bonner Wettbewerbshüter.
Bei den Kooperationen mit Telefónica ist man in Sachen gemeinsamer Antennen-Nutzung noch nicht so weit. Vielmehr laufen Vorbereitungen für die Umsetzung. Ein Telefónica-Sprecher sagte, dass in den kommenden Monaten die ersten Standorte im Rahmen von Kooperationen aktiviert würden. Insgesamt würden etwa 2000 eigene Antennen-Standorte freigegeben – ein Teil davon an die Telekom und ein Teil an Vodafone. Im Gegenzug bekommt Telefónica Zugriff auf die gleiche Anzahl von Antennen-Standorten der Konkurrenz.
Manager von Vodafone und Telekom zeigten sich über die Fortschritte ihrer Kooperation zufrieden. Man schaffe mehr Netz für Deutschland und sei dabei „voll auf Kurs“, sagte Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter. Sein Pendant bei der Telekom, Srini Gopalan, betonte, dass man Kooperationen sehr ernst nehme.
Bildquelle:
- Funkmast: © TRFilm - stock.adobe.com