Der Deutschen Telekom sind die im Rahmen der geplanten Übernahme von Kabel BW gemachten Zugeständnisse von Liberty Global zu wenig, um alle Bedenken auszuräumen. Das Telekommunikationsunternehmen hat sich deshalb beim Bundeskartellamt gegen die geplante Fusion ausgesprochen.
Das Telekommunikationsunternehmen bemängele insbesondere, dass die von Liberty vorgeschlagenen Maßnahmen den Wettbewerb nicht beleben, sondern hemmen würden, berichtete die „Wirtschaftswoche“ am Mittwoch. Das gehe aus einer vom Bundeskartellamt durchgeführten Marktabfrage hervor.
Die Deutsche Telekom kritisierte vor allem, dass sich die geplante Übernahme negativ auf den Wettbewerb um Gestattungsverträge mit Wohnungsgesellschaften auswirke. Kabelunternehmen binden diese Großkunden vertraglich über einen langen Zeitraum an sich, teilweise bis zu zehn Jahre. Daher lasse sich das IPTV-Produkt der Telekom, Entertain, dort nur schwer verkaufen, hieß es. Die geplante Fusion der Liberty-Global-Tochter Unitymedia und Kabel BW würden diese Marktverhältnisse weiter festigen.
Um für mehr Wettbewerb unter den Kabelanbietern zu sorgen, müssten die langfristigen Verträge beendet und neu ausgeschrieben werden. Des Weiteren sollten Mieter die Möglichkeit erhalten, sich frei für einen TV-Versorger ihrer Wahl zu entscheiden, betonte der Ex-Monopolist.
Neben der Telekom hätten sich auch die im Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwehrtdiensten (VATM) zusammengeschlossenen Unternehmen weiterhin gegen die geplante Übernahme ausgesprochen, berichtete das Blatt. Diese bewerteten die Zugeständisse zwar als positives Signal. Insgesamt seien sie aber nicht ausreichend, um die wettbewerblichen Nachteile auszuräumen, hieß es. Noch gebe es zu viele Schlupflöcher, mit denen Liberty Global ihre Zugeständnisse unterlaufen könne. Erst wenn diese geschlossen seien, dürfe das Kartellamt der Fusion zustimmen.
Der Mutterkonzern von Unitymedia, Liberty Global, plant, denbaden-württembergischen Kabelnetzbetreiber Kabel BW zu übernehmen.Zunächst stieß der Deal beim Bundeskartellamt aber auf Bedenken, welche der Konzern mit Zugeständnissen ausräumen will. Dazu gehört, dass Unitymedia auf eine Grundverschlüsselung von frei empfangbaren digitalen TV-Sendern verzichtet, um den Wettbewerb im Gestattungsmarkt zu erhöhen. [rh]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com