Die Kosten für den Breitband-Ausbau könnten laut EU-Kommission gesenkt werden, indem Glasfaserkabel durch bestehende Trinkwasserleitungen verlegt werden. Die Deutsche Telekom hat die Anwendung dieser Praxis für seine Zwecke nun jedoch ausdrücklich ausgeschlossen.
Die EU-Kommission hatte im Sommer vorgeschlagen, den Breitbandausbau kostengünstig über die bestehende Wasserversorgung zu realisieren. Dabei sollen Glasfaserkabel durch die Wasserleitungen verlegt werden. Vor allem für Deutschland, wo der Breitbandausbau im europäischen Vergleich noch weit zurückhängt, sei eine solche Maßnahme ein guter Weg, um den Ausbau zu beschleunigen. Bei der Verlegung von Glasfaseranschlüssen fallen beim aktuellen Vorgehen etwa 70 Prozent der Kosten für Tiefbauarbeiten an.
Nachdem bereits die Bundesregierung Bedenken zum Vorschlag geäußert hatte, hat nun auch die Deutsche Telekom den Plänen eine klare Absage erteilt. „Das kommt für uns nicht in Frage“, stellte Telekom-Sprecher Niels Hafenrichter in einem aktuellen Interview mit „VDSL-tarifvergleich.de“ klar. „Wir wollen Trinkwasserleitungen von Kommunikationsleitungen trennen“, sagte er. Das habe vor allem hygienische Gründe.
Im Fall von stillgelegten Leitungen sei es zwar theoretisch möglich, dass man über deren Nutzung für Glasfaserkabel nachdenke. Jedoch sei dies in der Praxis wiederum nicht sinnvoll, denn stillgelegte Leitungen führen nun einmal in der Regel nicht dorthin, wo Breitband-Internet benötigt wird. Generell sei das Thema Glasfaser über die Trinkwasserversorgung in den Augen der Telekom eine Nischenlösung, die für den ein oder anderen Anbieter vielleicht interessant sein könnte, so Hafenrichter. „Für uns ist das allerdings keine Lösung.“
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