Live via Persiscope kündigte Telekom-Chef Niek-Jan van Damme einen weiteren Ausbau des Vectoring bis Jahresende an und setzt sich gegen die Vorwürfe der Wettbewerber zur Wehr. Dabei sei der Ausbau keine Reaktion auf die jüngste Entscheidung der Bundesnetzagentur.
Im Vectoring-Streit musste die Deutsche Telekom in jüngster Vergangenheit viel Kritik vor allem von Seiten der Wettbewerber einstecken. Vor allem der Vorstoß bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) bezüglich einer Bevorzugung an den Hauptverteilern für den Vectoring-Ausbau im Nahbereich und der Entscheidungsentwurf der BNetzA sorgte für Aufruhr unter den Konkurrenten. Am Montag kündigte nun Telekom-Vorstandsmitglied Niek-Jan van Damme über Periscope nicht nur den weiteren Ausbau des Vectoring-Netzes bis Jahresende an, sondern setzte sich auch gegen die Vorwürfe zur Wehr.
Wie zuletzt in Leipzig geschehen, sollen im Dezember noch 1,4 Millionen Haushalte mit Vectoring erschlossen werden und dann von bis zu 100 MBit/s im Download und 40 MBit/s im Upload profitieren. „Insgesamt werden wir in 2015 4,6 Millionen Haushalte Vectoring-fähig gemacht haben. Wichtig dabei ist, das diese ohne Fördermittel ausgebaut worden sind“, erklärt van Damme und widerspricht damit Aussagen, das die Bonner Investitionen scheuen würden.
Auch die Behauptung der Wettbewerber, das Vectoring den Glasfaserausbau behindern würde, bezeichnet van Damme als „Blödsinn“. So habe die Telekom in diesem Jahr über 10 000 Kilometer an Glasfaser verlegt, was eine Voraussetzung für den Vectoring-Ausbau sei. „Der Vectoring-Ausbau ist um den Faktor 5 schneller und den Faktor 10 günnstiger als ein reiner Glasfaserausbau“, führt van Damme weiter aus und das komme auch dem Kunden entgegen, der sein Internet jetzt, schnell und günstig wolle.
Angesichts der zeitlichen Nähe der Ankündigung zur Entscheidungsvorlage der BNetzA liegt die Vermutung nahe, das dies eine Reaktion der Telekom auf diese Entscheidung ist. Dem widersprach der Chef von Telekom Deutschland natürlich und erklärte, dass der Ausbau bereits seit zwei Jahren geplant sei.
Ebenfalls am Montag hatte die Monopolkommission den Einsatz der Vectoring-Technologie kritisiert. Es bestünde das Risiko einer zu großen Marktmacht der Telekom. Daniel Zimmer, der Kommissionsvorsitzende, brachte auch die Befürchtung vor, das die BNetzA ein Monopol des Telekommunikationsunternehmens im Nahbereich nicht verhindern könne. [buhl]
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