Während Unternehmen aus Europa mit den Daten ihrer Kunden nach EU-Datenschutzrichtlinien äußerst sorgfältig umgehen müssen, übermitteln US-Unternehmen die Daten häufig an Konzerne außerhalb des europäischen Rechtsraumes. Telekom-Chef Timotheus Höttges fordert nun, dass sich auch US-Konzerne künftig dem EU-Datenschutz unterordnen.
Telekom-Chef Timotheus Höttges hat in einem Interview einen ungleichen Wettbewerb zwischen US-Konzernen und Unternehmen aus Europa beklagt. Es könne nicht sein, dass etwa Google die Infrastruktur der Deutschen Telekom für seine eigene Wertschöpfung nutze, kritisierte Höttges im „Handelsblatt“. Google „nutzt und verknüpft die Daten von Kunden auf eine Art, wie wir Europäer es gar nicht dürfen, Stichwort Fernmeldegeheimnis, Datenschutz etc.“
Die Daten würden an Internetkonzerne übermittelt, die außerhalb des europäischen Rechtsraums lägen. „Damit entsteht ein extrem großer Profitpool für Konzerne wie Google, der am Ende dazu genutzt wird, andere Telekommunikationsdienste zu subventionieren,“ sagte Höttges.
„Wir haben die Möglichkeiten von Google gar nicht, sollen aber die Netze bauen, mit deren Hilfe die Wertschöpfung von Google dann noch weiter befeuert wird“, so Höttges. Dennoch werde die Deutsche Telekom im gegebenen Rahmen alles tun, um ihre Infrastruktur auszubauen. Allein in Deutschland investiere der Konzern dafür jährlich vier Milliarden Euro. „Bei anderen rechtlichen Rahmenbedingen könnte unsere Industrie aber viel mehr investieren. Wir fordern deshalb: Weniger Eingriffe in die Preise und eine EU-Datenschutzverordnung, der sich auch die US-Konzerne unterordnen müssen,“ sagte Höttges.
Die europäischen Telekom-Konzerne beklagen sich schon lange darüber, dass sie nichts von den Profiten der Internet-Unternehmen abbekommen, die in ihren Netzen erwirtschaftet werden. Sie fordern deshalb eine laschere Regulierung von der EU-Kommission. [dpa/das]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com