Der österreichische Telekommunikationsanbieter Telekom Austria hat aufgrund von Investitionen, Währungseffekten, Wettbewerb und Regulierung einen Nettoverlust von 59,2 Millionen Euro erwirtschaftet. Auch der Umsatz und das EBITA sind im Jahresvergleich zurückgegangen.
Wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht, betrug der Konzernumsatz im 1. Halbjahr 2,22 Milliarden Euro und ging demnach um 2,9 Prozent bzw. 67,3 Millionen Euro im Vergleich zur Vorjahresperiode zurück (2010: 2,29 Milliarden Euro). Allein die Effekte der Abwertung der weißrussischen Währung, die am 24. Mai gegenüber dem Euro 54 Prozent verlor, belaufen sich nach Angaben des Unternehmens auf entgangene Umsätze von 43,3 Millionen Euro.
Das bereinigte EBITDA verzeichnete in den vergangenen sechs Monaten ebenfalls eine Rückgang um 7,8 Prozent auf 777,6 Millionen (2010: 843,4 Millionen). Dieser Rückgang um 65,8 Millionen gegenüber dem 1. Halbjahr 2010 ergebe sich aus Regulierungseffekten, die mit 15,6 Millionen Euro zu Buche schlugen und aus den Effekten der Fremdwährungsabwertungen, die das EBITDA um 19,0 Millionen Euro verkürzten.
Das Halbjahresergebnis der Telekom Austria liegt demnach nach Steuern bei einem Verlust von 59,2 Millionen Euro. In der Vergleichsperiode des Vorjahres erzielte der Konzern einen Gewinn in Höhe von 159,9 Millionen Euro. Das Unternehmen führt den Verlust auf den Restrukturierungaufwand des Konzerns sowie die Auswirkung der Abwertung in Weißrussland zurück.
„Umsatz- und Ergebnisrückgang liegen im Bereich der Erwartungen“,kommentiert Finanzvorstand Hans Tschuden die Geschäftsbilanz. Die Abwertung des weißrussischen Rubels habe das Unternehmen dank der bereits früher eingeleiteten Maßnahmen gut verkraftet, so Tschuden weiter.
Freuen konnte sich der Telekommunikationsanbieter jedoch über die wachsenden Kundenzahlen. Erstmals hab es bis Ende Juli mehr als eine Million Kunden gegeben, die konvergente Kombi-Angebote nutzen. Zudem konnten in Kroatien mit dem Erwerb von B.net rund 120 000 Festnetzkunden akquiriert werden. Bei den Tochtergesellschaften in Slowenien, Serbien und Mazedonien seien ebenfalls sowohl Kundenzahlen als auch durchschnittliche Umsätze je Kunde im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres gestiegen, hieß es.
Für Österreich verzeichnete der Konzern von Mai bis Juli insgesamt 2,323 Millionen Anschlüsse, wovon 1,215 Millionen Anschlüsse im Breitbandbereich liegen. Dazu nutzen 5,175 Millionen Kunden die Telekom Austria als Mobilfunkanbieter. Das Unternehmen verzeichnet demnach ein ARPU von 20,5 Euro.
Vor dem Hintergrund des weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfelds sowie des anhaltenden Wettbewerbsdrucks und der Abwertung in Weißrussland hat der Vorstand den Ausblick auf das Geschäftsjahr 2011 angepasst. Das Unternehmen erwartet einen Konzernumsatz in Höhe von rund 4,5 Milliarden Euro und ein bereinigtes EBITDA von bis zu 1,55 Milliarden Euro. [js]
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