Telefonica will die tschechische Tochterfirma Cesky Telecom verkaufen. Am Dienstag gaben sie öffentlich Verkaufsverhandlungen für das Tochterunternehmen bekannt, das erst 2005 erworben wurde.
Der hochverschuldete spanische Telekom-Konzern Telefonica stellt seine Tochter in Tschechien zum Verkauf. Das Unternehmen bestätigte am Dienstag Verkaufsverhandlungen mit der Investmentgesellschaft PPF des tschechischen Milliardärs Petr Kellner. PPF war zu Jahresbeginn für rund 2,5 Milliarden Euro aus einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem italienischen Versicherer Generali ausgestiegen. Seitdem wird darüber spekuliert, was Kellner mit dem Geld machen könnte.
Bereits am Montag war aus Finanzkreisen verlautet, dass Telefonica die Banken Goldman Sachs und Société Générale damit beauftragt habe, einen Käufer für den Mehrheitsanteil von 69 Prozent an der tschechischen Tochter zu finden. An der Börse ist die Beteiligung rund 2,7 Milliarden Euro wert. Analysten halten einen Kaufpreis von 3 Milliarden Euro inklusive der Übernahme von Schulden für möglich.
Mit den Einnahmen könnten sich die Spanier für die weitereKonsolidierung in Europa rüsten. In Deutschland etwa wollen sie denKonkurrenten E-Plus übernehmen. Zuletzt hatte Telefonica bereits dasIrland-Geschäft verkauft. Der Telefonica-Konzern saß Ende Juni aufNettoschulden von fast 50 Milliarden Euro.
Als mögliche Käufer in Tschechien gelten Finanzinvestoren wie PPFsowie eine andere Telefongesellschaft als Neueinsteiger in dentschechischen Markt. Die Deutsche Telekom und Vodafone sind dort bereitsvertreten und dürften wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken keineChance auf eine Übernahme haben. Telefonica hatte 2005 bei derPrivatisierung des einstigen Monopolisten Cesky Telecom zugeschlagen undsich den Anteil für knapp 3,7 Milliarden Euro gesichert. [dpa/sho]
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