Kai Blasberg, Geschäftsführer von Tele 5, hat den öffentlich-rechtlichen Sendern in einem am Freitag veröffentlichten Interview eine „Verstopfungsstrategie“ im Wettbewerb um den Einkauf von Programmware vorgeworfen.
Wie der 46-Jährige im Gespräch mit dem Branchendienst „DWDL“ betonte,sei Tele 5 im finanziellen Tauziehen mit ARD und ZDF von vorneherein chancenlos. Blasberg sprach vonKonkurrenten, die „mit nicht erwirtschaftetem Geld, die Preise in den Raum werfen, bei denen wirtschaftlich arbeitende Unternehmen nicht mithalten können“.
Dies fördere eine „unfaire Verdrängungspolitik“, sagte Blasberg. Digitalkanäle wie ZDF Neo seien mittlerweile wie Privatsender programmiert. Nach seiner Einschätzung wird Privatsendern so der Zugang zum verfügbaren Programmangebot verwehrt.
Als Beispiele nannte der Tele-5-Chef Vorgänge auf dem Serienmarkt. So sei er beim Kauf der US-Fernsehserie „Mad Men“, die jetzt auf ZDF Neo ausgestrahlt wird, um das 10-fache überboten worden. Auch beim Versuch, die klassische Star-Trek-Serie zur Kombination mit dem bereits auf Tele 5 gezeigten „Star Trek – The Next Generation“ einzukaufen, hätten ihn die Öffentlich-Rechtlichen um das Fünffache ausgestochen. Das Geld der Gebührenzahler werde verschwendet, weil ein ehemaliger ZDF-Dokukanal „Raumschiff Enterprise“ kaufe, wetterteBlasberg.
Der Tele-5-Chef nahm dabei einen der öffentlich-rechtlichen Sender speziell ins Visier: „Das ZDF kann eingestellt werden“. Nach seiner Ansicht erfülle das ARD alle vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk geforderten Aufgaben. Das Zweite und auch der Sender 3 Sat würden keinen richtigen Zusatzzweck erfüllen, so Blasberg.
Außerdem griff er die Machtstrukturen im ZDF stark an, beispielsweise hinsichtlich der Neubesetzung des Intendantenpostens. Die Bewerbung um die machtvolle Position sei von vornherein ein „Closed-Shop“. Trotz aller Kritik betonte der Tele-5-Chef jedoch die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für den deutschen Markt. Jedoch müssten dabei im dualen Rundfunksystem klare Regeln herrschen und es dürfe nicht ein System einseitig bevorzugt werden. [ft]
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