Die Reaktion kommt wie erwartet: Auch gegen das von den Helios-Kliniken erwirkte Sendeverbot eines kritischen Beitrags vom „Team Wallraff“ will sich RTL zur Wehr setzen. Im Fall der Marseille-Kliniken war der Kölner Privatsender ebenso vorgegangen.
RTL will gegen eine einstweilige Verfügung gegen eine Krankenhaus-Reportage des Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff (73) vorgehen. Das entsprechende Schreiben des Landgerichts Hamburg liege mittlerweile vor und werde geprüft, sagte ein RTL-Sprecher am Mittwoch in Köln. Man werde sich aber dagegen zur Wehr setzen.
Das Gericht hatte verfügt, dass der Sender Aufnahmen aus einem Wiesbadener Krankenhaus der Helios Kliniken GmbH nicht mehr zeigen dürfe, die für die Reportage mit versteckter Kamera gedreht worden waren. Die Kliniken bezeichneten sie als „nicht gerechtfertigter Eingriff in die Privatsphäre unserer Patienten und Mitarbeiter“. Das Filmmaterial sei „insgesamt irreführend“.
RTL hingegen bekräftigte, dass man fest davon überzeugt sei, sich „journalistisch und juristisch einwandfrei verhalten“ zu haben. Eine einstweilige Verfügung könne einseitig von einem Gericht erlassen werden, ohne dass der ausstrahlende Sender vorher angehört werde. „Der Erlass einer einstweiligen Verfügung ist eine vorläufige Regelung und somit keine Bestätigung für falsche Berichterstattung.“ Bei dem Fall geht es um den Beitrag „Wenn Krankenhäuser gefährlich werden“, der im Januar in der RTL-Sendung „Team Wallraff – Reporter undercover“ zu sehen war. [dpa/buhl]
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