Das Schweizer Medienunternehmen Tamedia, zu dem der TV-Sender TeleZüri gehört, prüft einen Rückzug aus dem Rundfunkgeschäft. Der konkurrierende Ringier-Konzern hat bereits Interesse an dem Lokalsender signalisiert.
Wie die „Berner Zeitung“ am Dienstag berichtete, will Tamedia sein Kerngeschäft künftig im Bereich Zeitungen, Zeitschriften und Online-Portale ansiedeln. Bis Ende des Jahres prüfe der Medienkonzern daher den möglichen Verkauf von Radio 24,Capital FM, TeleBärn und TeleZüri sowie der Beteiligung von Edipress anLa Télé trotz positiver Geschäftsbilanz. Neben einem überzeugenden Kaufpreis müsse ein potenzieller Käufer ein klaresKonzept und eine Perspektive für die Mitarbeiter nachweisen können.
Der Konzerngewinn der Tamedia-Gruppe war im Geschäftsjahr 2010 um 137,3 Prozent auf 110,8 Millionen Franken gestiegen. Der Umsatz erhöhte sich laut aktuellen Bilanzkennzahlen um 7,6 Prozent auf 806,3 Millionen Franken. Alle Unternehmensbereiche würden positive Deckungsbeiträge erwirtschaften, hieß es.
Erstes Interesse an dem Tamedia-Sender TeleZüri hatte Ringier-Chef Marc Walder bereots anlässlich der Jahresmedienkonferenz in der vergangenen Woche signalisiert. Der größte Schweizer Medienkonzern will mit einem eigenen Fernsehsender in den Rundfunkmarkt einsteigen und so seine Aktivitäten im TV-Bereich ausweiten. Die Sender 3 Plus und TeleZüri kämen theoretisch dafür in Frage, sagte Walder.
Sprecher Edi Estermann bestätigte dem Blatt, dass ein Kauf des Privatfernsehsenders eine Option für Ringier Schweiz wäre. Derzeit werde die Situation auf dem Markt geprüft. Ringier hält bereits eine 50-prozentige Beteiligung an der Schweizer Sat-1-Tochter, 33,3 Prozent am Pay-TV-Anbieter Teleclub sowie 35 Prozent am TV-Produzenten Grundy Schweiz. Dazu kommen die Sparten Presse TV, Ringier TV Productions und Ringier Web TV. [js]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
