Auch die Politik meldet sich in der Frage zu Wort, ob die „Tagesschau“ über die Festnahme eines Verdächtigen im Fall der getöteten Freiburger Studentin hätte berichten sollen. So hält auch der Innenausschuss-Vorsitzende das Vorgehen der ARD für falsch.
Die Entscheidung der ARD-„Tagesschau“, anfangs nicht über den Mordfall von Freiburg zu berichten, zieht weiterhin eine politische Debatte nach sich. Kritik kommt vom Vorsitzenden des Bundestags-Innenausschusses, Ansgar Heveling (CDU). Der Fall der vergewaltigten und getöteten Studentin sei schon vor der Festnahme eines 17-jährigen Flüchtlings in ganz Deutschland präsent gewesen, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag).
„Ich halte die Entscheidung der ‚Tagesschau‘ deshalb für falsch, weil sie natürlich den Eindruck erweckt, man wolle nicht berichten, weil der Tatverdächtige ein unbegleiteter minderjähriger Asylbewerber ist. Ein solcher Eindruck ist fatal“, meinte Heveling, der auch Unions-Obmann im Kultur- und Medienausschuss ist.
Der medienpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Martin Dörmann, sprach von einem „Grenzfall“. „Die Kritik an der Entscheidung der ‚Tagesschau‘ ist zwar verständlich. Es wäre aber genauso ein schiefes Bild entstanden, wenn über diesen Mord berichtet worden wäre, aber über andere Mordfälle nicht“, sagte Dörmann der Funke Mediengruppe.
Die ARD-„Tagesschau“ hatte sich nach Bekanntwerden der Festnahme des 17-jährigen Afghanen am Wochenende zunächst entschieden, nicht über den Fall zu berichten. Die „Tagesschau“ berichte nur „sehr selten über einzelne Kriminalfälle“, erklärte ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke. [dpa/kw]
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