Beim Biathlon zwischen Gerichtsverhandlungen und Gesprächen im Streit um die „Tagesschau“-App wollen sich die ARD und die Verleger wieder einmal gemeinsam an einen Tisch setzen. Das ist wohl auch der einzig mögliche Schritt nach einem (fast) nichtssagenden Urteil.
Es wird wieder geredet: Wie die „Welt“ am Mittwoch berichtete, wollen die ARD und die Zeitungsverleger die Gespräche im Streit um die Tagesschau-App wieder aufnehmen. ARD-Vorsitzende Monika Piel habe am Mittwoch im Rahmen der Medientage München angekündigt, dass bereits ein konkreten Termin für Gespräche im November vereinbart worden sei. Sie selbst sei sehr optimistisch, dass es zu einer außergerichtlichen Einigung kommen werde. Auch vonseiten der Verleger wird Zuversicht signalisiert. So sagte Paul-Bernhard Kallen, Vorstandsvorsitzender des Verlags Hubert Burda, er denke die beiden Seiten werden eine vernünftige Lösung im Konflikt finden.
Eine Gruppe von Verlagen hatten gegen die ARD und ihre „Tagesschau“-App geklagt, weil sie sich durch das öffentlich-rechtliche Angebot bedroht sehen. Eine außergerichtliche Einigung wurde zwar öfters angestrebt, kam aber bisher nicht zustande. Nachdem selbst der für den Streit zuständige Richter während den Verhandlungen die Aussichtslosigkeit derselben mit den Worten „Das bringt überhaupt nichts!“ manifestierte und eine weiter außergerichtliche Einigung scheiterte, wurde die „Tagsschau“-App am 27. September vom Kölner Landgericht verboten – jedoch nur in einer Version aus dem Sommer 2011.
Wichtiger als dieses nicht aussagekräftige Urteil war die Begründung der Entscheidung. Im Urteil wurde darauf hingewiesen, dass die öffenlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ihre Aktivitäten in den Telemedien auf die für sie vorgesehenen Bereiche beschränken müssten, um keine unlautere Wettbewerbsverzerrung zu verursachen. Auf diesem Fundament sollen die neuen Gespräche zwischen ARD und Verlegern nun aufbauen. Ob es nun zu einer zeitnahen Einigung im Streit um die „Tagesschau“-App kommt, ist im Moment noch nicht absehbar. Wichtig wird aber wohl sein, dass nicht nur geredet wird, sondern auch etwas getan wird. [hjv]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com