
Stuttgart – Der SWR will sein Image als Rentnersender ablegen. Mit mehr Comedy und einer verstärkten Vernetzung von Hörfunk und Fernsehen mit dem Internet will er mehr junge Leute gewinnen.
„Wir müssen unser altes Denken in Sparten, hier Fernsehen, hier Radio, dort Internet aufgeben“, sagte SWR-Intendant Peter Boudgoust bei der Bekanntgabe der Programmplanungen für dieses Jahr. Das Schreckensszenario des Senderchefs: „Wenn wir nichts machen, werden wir sonst gemeinsam mit unserem Stammpublikum in Rente gehen.“
Das dritte Fernsehprogramm hat einen Altersschnitt von 63 Jahren, und bei den Marktanteilen der dritten ARD-Programme liegt der SWR mit 6,5 Prozent nur auf Rang fünf. Schon seit Wochen wird deshalb hinter den Kulissen an Strategien für die Zukunft des Senders gearbeitet. Seit Jahren kämpft der zweitgrößte ARD-Sender gegen den Ruf, im Vergleich zum Westdeutschen Rundfunk (WDR) und dem Bayerischen Rundfunk (BR) zu pomadig und volkstümlich zu sein.
Boudgoust sagte, der Sender müsse es schaffen, „die regionalen Kompetenzen“ zu stärken, sich aber zugleich neuen Trends zu öffnen: „Wir müssen uns auf die neuen Lebenswelten der Menschen einlassen.“ Um jüngere Zuschauer zu interessieren, sei es nötig, „sich mit Phänomenen wie Facebook und Twitter zu beschäftigen.“
Helfen sollen dem SWR in diesem Jahr neue Formate in den Bereichen Wissen und Comedy. Der Sender startet eine Wissens-Comedy mit dem Namen „Es geht um mein Leben“ und eine Wissensshow mit Kabarettist Vince Ebert. [mw]
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