Der gemeinsame Jugendkanal von ARD und ZDF ist weiter in der Schwebe. Das hindert den SWR allerdings nicht, weiterhin am Konzept für den Sender zu feilen. Erstmals hat die Rundfunkanstalt nun die grundlegende Konzeption für Finanzierung und Programm öffentlich gemacht. Dabei macht der SWR klar: Casting-Shows und Scripted-Reality soll es auf dem Jugendkanal nicht geben.
Der Südwestrundfunk (SWR), der in den vergangenen Monaten federführend bei der Forcierung des neuen Jugendkanals von ARD und ZDF war, hat nun erstmals detaillierte Informationen zum geplanten Angebot für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. In einem Flyer stellt die Rundfunkanstalt das Konzept vor und gibt Auskunft über Finanzierungsfragen und die geplante programmliche Ausrichtung.
Finanziert werden soll der Sender für TV, Radio und Internet demnach aus den bestehenden Mitteln von ARD und ZDF. Die ARD soll dabei 30 Millionen Euro im Jahr beisteuern, das ZDF 15 Millionen. Das macht einen Gesamtetat von 45 Millionen Euro, der unter anderem durch die Einstellung der bestehenden Sender EinsPlus, Einsfestival und ZDFkultur gestemmt werden soll. Dank der Nutzung von Synergieeffekten zwischen den einzelnen Rundfunkanstalten sollen die Kosten langfristig unter Kontrolle gehalten werden.
Ein neuer Verwaltungsapparat soll für den neuen Sender nicht aufgebaut werden. Vielmehr wolle man personell, räumlich und technisch die bereits vorhandenen Strukturen nutzen. Auch die Produktionen sollen in bereits bestehenden Redaktionen erfolgen. Jeder beteiligte Sender soll dabei auf Grundlage eines Verteilschlüssels Inhalte zuliefern. Lediglich eine kleine Geschäftsführung soll zur Koordination des trimedialen Kanals neu eingerichtet werden.
Beim Programm möchte man sich trotz der jugendlichen Ausrichtung klar vom Privatfernsehen unterscheiden und als öffentlich-rechtlicher Sender erkennbar bleiben. So teilte der SWR mit, dass für Casting-Shows und Scripted-Reality-Formate auf dem Jugendkanal kein Platz sein wird. Geplant sind Nachrichten, interaktive Shows, Reportagen, Dokumentationen und Magazine, Comedy-Formate und natürlich auch Spielfilme und Serien aus dem Fundus von ARD und ZDF. Auch Musik und Sport sollen ihren Platz im Programm finden. Insgesamt möchte man auf eine Mischung aus Unterhaltung und Information setzen.
Noch unklar ist allerdings, welche Formate konkret Teil des neuen Jugendkanals sein könnten. Doch bis zur Umsetzung des Senders dürfte ohnehin noch etwas Zeit vergehen. So rechnet der SWR mit einem Launch nicht vor 2016. Zuvor müssen allerdings noch die Ministerpräsidenten der Bundesländer ihre Zustimmung zu dem Projekt erteilen. Bei einer gemeinsamen Sitzung im Frühjahr hatten diese eine Entscheidung zunächst noch vertagt, da man zunächst weitere Informationen zum Konzept von ARD und ZDF wollte. [ps]
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