Der Südwestdeutsche Rundfunk folgt dem Beispiel des ZDF und stellt nun auch sein Projekt „News for Refugees“ ein. Kritiker finden das noch zu früh.
Der SWR beerdigt das Projekt “ News for Refugees“. Eher zeitlose Filmbeiträge ohne hohen Aktualitätsbezug bleiben aber weiterhin abrufbar. Zumindest bis Ende des Jahres sollen die Clips auf der Facebook-Seite zur Verfügung gestellt werden, seit Anfang des Monats würden jedoch keine neuen mehr produziert, wie der SWR gegenüber der Mainzer Allgemeinen Zeitung offiziell bestätigt.
Die bisherige Resonanz lässt sich auf Facebook relativ gut einschätzen. Über 175 Tausend „Gefällt mir“-Angaben hat „SWR News for Refugees“ gesammelt, der erste Post wurde mehr als 1.500 mal geteilt. Dieser beschäftigt sich mit der Sprachbarriere zwischen den Geflohenen und den Dialekten der Baden-Württemberger.
Obwohl es jetzt Kritik aus Gewerkschaft und Kirche gibt, verteidigt sich der SWR: Das Projekt wäre von Anfang an zeitlich begrenzt gewesen und bereits zweimal verlängert worden. Die Evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg befürworten eine weitere Vertragslaufzeit und richteten bereits einen Brief an Intendant Peter Boudgoust. Ebenso äußerte sich der Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Gewerkschafterbund DGB Dietmar Muscheid positiv und sieht die Öffentlich-Rechtlichen bei derartigen Angeboten in der Verantwortung.
Das ZDF und die Deutsche Welle hatten zuletzt ebenfalls ein ähnliches Angebot auf Sendung. Thomas Bellut begründet die Beendigung jedoch mit „kaum mehr messbaren Nutzerzahlen“. Zudem fände er es besser, wenn Migranten kein speziell produziertes Bild der Gesellschaft über die Öffentlich-Rechtlichen vermittelt bekämen, sondern sie über das bereits vorhandene Programm anzusprechen. [jk]
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