SWR-„Nachtcafé“ zieht um: Baden-Baden ade

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Nachtcafe-Studio Baden-Baden
Foto: SWR/Baschi Bender

SWR setzt auf eigenes multifunktionales Studio, um geringere Kosten bei höherer Flexibilität zu erzielen. Für den Moderator ist es eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte, allerdings noch bei einem anderen Sender.

Der Südwestrundfunk will die Nutzung seiner eigenen TV-Studios optimieren, um dem digitalen Wandel gerecht zu werden. Die SWR Geschäftsleitung hat daher beschlossen, für Regelformate auf externe Produktionsstätten zu verzichten und das für mehrere Fernsehsendungen genutzte „Alte E-Werk“ in Baden-Baden als Produktionsstätte aufzugeben. Die Sendungen, die dort entstehen, werden künftig in einem multifunktionalen Studio, der sogenannten Mainstage, im SWR-Funkhaus Mainz produziert. Dies betrifft insbesondere die wöchentliche Talkrunde „Nachtcafé“. Die Sendung wird voraussichtlich ab Anfang 2024 in der Mainstage Mainz entstehen. Für Moderator Michael Steinbrecher ist es eine Rückkehr zu den Wurzeln. Einst moderierte er in der rheinland-pfälzischen Hauptstadt von 1992 bis 2013 das „aktuelle Sportstudio“ (sowie andere auch anderen Sendung zuvor und parallel) im ZDF. 2015 übernahm er das SWR-„Nachtcafé“.

Nachtcafé SWR
Michael Steinbrecher moderierte seit 2015 das „Nachtcafé“ in Baden-Baden, ab 2024 in Mainz. © obs/SWR – Das Erste

Für „Nachtcafé“-Moderator Michael Steinbrecher ist es eine Rückkehr nach Mainz

„Wir danken den Stadtwerken Baden-Baden und der Stadt für die langjährige sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“, sagt Clemens Bratzler, zuständiger SWR Programmdirektor: „Der Abschied vom Alten E-Werk in Baden-Baden als Produktionsstätte mit seiner einmaligen Atmosphäre fällt uns alles andere als leicht.“ Bei der Entscheidung für einen neuen Produktionsort gehe es darum, vorhandene eigene Kapazitäten besser zu nutzen und damit, auch im Sinne der Beitragszahler, Kosten zu senken. Durch die Konzentration auf das Studio in Mainz können vor allem Schichtpläne effektiver aufeinander abgestimmt und Personal besser eingesetzt werden.

Clemens Bratzler: Baden-Baden bleibt für den SWR ein zentraler Standort

„Auch wenn damit in Baden-Baden ein Stück Fernsehgeschichte endet, steht die Bedeutung dieses SWR Hauptstandorts – neben Mainz und Stuttgart – für uns außer Frage“, betont Clemens Bratzler: „Wir verändern uns, investieren in Neues, lassen aber manches auch los, um zukunftsfähig zu bleiben.“

Ende Mai hatte der Vorsitzende des SWR Verwaltungsrats, Hans-Albert Stechl, hat die Vorwürfe der Gemeinderatsfraktion der Freien Bürger für Baden-Baden (FBB) entschieden zurückgewiesen, wonach der SWR Bestandszusagen für den Standort Baden-Baden nicht eingehalten haben soll. Allein schon die Eröffnung des neuen, hochmodernen SWR-Medienzentrums im Herbst dieses Jahres sei ein klares Bekenntnis zum Standort Baden-Baden.

Veränderungen am Standort Baden-Baden

Es sei richtig, dass einzelne Bereiche, wie etwa die Werkstätten, am Standort Baden-Baden weitgehend wegfallen werden, da der Bedarf einfach nicht mehr ausreichend gegeben sei, um dies mit Beitragsmitteln weiterhin zu finanzieren. Dasselbe gelte für einzelne Sendungen und Sendeplätze, wie nun beim „Nachtcafé“ geschehen. Jedoch wurde „seit der Senderfusion 1998 in all seinen Beschlüssen stets penibel darauf geachtet, dass die im Staatsvertrag vorgegebenen Verpflichtungen erfüllt werden und eine standortgerechte Aufgabenverteilung zwischen Baden-Baden, Stuttgart und Mainz stattfindet“. Nun müsse genau darauf geachtet werden, dass mit den Beschäftigten und den freiwerdenden Flächen verantwortungsvoll umgegangen wird.

Trotz manch schmerzhafter Einschnitte würden andere innovative Bereiche in Baden-Baden stetig ausgebaut: „Zu nennen ist hier beispielhaft das in Baden-Baden angesiedelte Playoutcenter, das im Rahmen einer Sender übergreifenden Kooperation inzwischen die Sendeabwicklung für SWR, Saarländischen Rundfunk, Hessischen Rundfunk und demnächst auch für den Bayerischen Rundfunk übernimmt.

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Bildquelle:

  • nachtcafe: obs/SWR - Das Erste
  • df-nachtcafe: SWR
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