Der oberste Fernsehchef des Südwestrundfunks (SWR), Bernhard Nellessen, steht für eine dritte Amtszeit nicht zur Verfügung. Die Entscheidung folgt zwar aus freien Stücken, allerdings soll der SWR mit den Einschaltquoten nicht mehr zufrieden gewesen sein.
Wie der Sender am Montag mitteilte, wird der 53-Jährige den Sender zum Mai 2013 verlassen. Nach reiflicher Überlegung habe Nellessen im Einvernehmen mit SWR-Intendant Peter Boudgoust entschieden, sich nach zehn Jahren als Programmdirektor noch einmal neuen beruflichen Aufgaben zuzuwenden. Boudgoust äußerte Bedauern über diesen Schritt und dankte Nellessen für dessen „hervorragende Arbeit“. Es sei ganz wesentlich seiner Kompetenz und Führungskraft zu verdanken, dass der SWR mit seinen Programmangeboten in der ARD und im überregionalen Mantel des SWR-Fernsehens „so glänzend dasteht“, erklärte Boudgoust. Nellessen war rund 30 Jahre in Diensten der zweitgrößten ARD-Anstalt.
Die „Stuttgarter Nachrichten“ (Montag) hatten berichtet, dass Nellessen im Sender wiederholt in die Kritik geraten sei, da das SWR-Programm im Vergleich zu anderen dritten Programmen der ARD wenig erfolgreich sei. Außerdem sei sein Führungsstil umstritten. Das wollte der SWR am Montag nicht kommentieren. Nellessen war im Dezember 2006 einer der Kandidaten für das Amt des SWR-Intendanten gewesen.
Nellessen hatte beim früheren Südwestfunk (SWF) angefangen. 1988 war er zum ZDF gewechselt und auch Co-Moderator im „heute-journal“. 1995 wurde er beim SWF stellvertretender Chefredakteur Fernsehen. Nach der Rundfunkfusion im Südwesten stieg er beim Südwestrundfunk (SWR) zum Chefredakteur Fernsehen auf. Seit Mai 2003 ist Nellessen SWR-Fernsehdirektor. [dpa/rh]
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